{'de': 'Subventionen'}
55 Milliarden Euro gibt die EU jedes Jahr für Agrarsubventionen aus. Als das Instrument der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach dem Zweiten Weltkrieg begründet wurde, ging es vor allem darum, das Einkommen der Landwirte zu verbessern und ihre Marktposition gegenüber ausländischen Produzenten auf dem inländischen Markt zu stärken. Instrumente dafür sind etwa Handelsbarrieren in Form von Importzöllen, Unterstützung für die Agrarforschung oder Querfinanzierung von eingesetzten materiellen Mitteln oder Dienstleistungen (Inputfaktoren), die für die landwirtschaftliche Produktion notwendig sind.
\n\xa0
\nHeute profitieren von den EU Agrarsubventionen vor allem Großbetriebe: Eine Studie der Bertelsmann Stiftung hat ermittelt, dass 55 Prozent der Beihilfen an die zehn Prozent der Höfe mit dem größten Einkommen geht. Nur 25 Prozent der Subventionen gehen an die 80 Prozent der Höfe mit dem geringsten Einkommen. Denn die Höhe der Beihilfen ergibt sich nicht nach Produktionsmenge oder Qualität, sondern nach Produktionsfläche. Damit nicht genug an Skurrilitäten: Unter den Bevorteilten ist auch Brillen-Produzent und Milliardär Günter Fielmann, der auch Öko-Landwirt ist und in dem Zusammenhang Beihilfen bekommt. Ähnlich skurril: Eine Tochterfirma des Waffenproduzenten Rheinmetall erhielt für die Waldumwandlung auf ihrem Schießplatz ebenfalls Beihilfen.Nicht zuletzt deswegen steht die EU Agrarpolitik schon lange in der Kritik. Gleichzeitig setzt sich eine sehr starke Landwirtschafts-Lobby für den Erhalt des Status Quo ein.Dabei wäre Preispolitik ein wertvolles Instrument, mit dem die Politik steuern könnte, was wir essen.
\n\xa0
\nBislang werden aber vor allem landwirtschaftliche Produktionsflächen querfinanziert, Produkte selbst werden eher noch selten subventioniert. Dass man mit der richtigen Preispolitik gesündere Ernährung fördern könnte, ist dabei schon längst bekannt. Dieses Instrument entsprechend einzusetzen wird im Europäischen Aktionsplan Nahrung und Ernährung (2015-2020) zumindest "erwägt". Einzelne Länder wie Dänemark und Ungarn besteuern bereits besonders fett- und zuckerhaltige Lebensmittel höher als andere Güter. Auf die Idee, Subventionen einzusetzen, um gesunde Lebensmittel günstiger zu machen, scheint bislang noch kein Land gekommen zu sein. Dabei wäre das besonders wichtig, angesichts der Tatsache, dass ohnehin auf Sozialleistung angewiesene Menschen überdurchschnittlich viel für Lebensmittel ausgeben müssen.
\n\n
Interview mit Justus Haucap:
\n\xa0
\nWarum gibt es die EU-Subventionen?
\n\nWird der Markt durch die EU-Subventionen verzerrt?
\n\n'}2017 Studie der Bertelsmann Stiftung zum aktuellen Stand der Gemeinsamen Agrarpolitik und notwendigen Reformen.
'}