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Viele Erfolge konnte die Bayer AG in ihrer über 150-jährigen Firmengeschichte verbuchen: Sie brachte Aspirin auf dem Markt und stellte das erste Breitbandantibiotikum her. Aber es gibt auch dunkle Stellen in der Geschichte des Konzerns: Während des Ersten Weltkriegs produzierte das Unternehmen Giftgas und Sprengstoff. Während des Zweiten Weltkriegs holte es Zwangsarbeiter in die Firma. Auch war der Konzern nicht frei von Skandalen. So starben 2001 weltweit mindestens 52 Menschen durch die Einnahme des Cholesterinsenkers Lipobay von Bayer.
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\nEs ist ein Unternehmen, das polarisiert, auch in puncto Lebensmittel. Denn der Pharma- und Chemiekonzern konzentriert sich nicht nur auf Arzneimittel und Medizinprodukte, sondern ist ebenso im Saatgut- und Pflanzenschutzmittel-Geschäft tätig. Für besonderes Aufsehen sorgt derzeit die geplante Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto durch Bayer. Stimmen die Kartellbehörden der Übernahme zu, \xa0wird die Bayer AG zur weltweiten Nummer eins im Agrarchemie-Geschäft. Es wäre die bislang größte Übernahme durch einen deutschen Konzern im Ausland. \xa0
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\nDoch dieser Mega-Deal mobilisiert weltweit Kritiker. In Deutschland gingen Umweltschützer, Entwicklungshilfe-Organisationen und Grünen-Politiker auf die Straße. Ihrer Meinung nach würde die Fusion gentechnisch veränderte Pflanzen und noch mehr Gift auf die Äcker bringen. Organisationen warnten davor, dass Bayer durch die Übernahme etwa 70 Prozent des Saatgutmarktes beherrschen \xa0würde. Schon jetzt könnten sich viele Bauern die Preise für teures Saatgut nicht mehr leisten, kritisierte die Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegung. Auch mittelständische Saatgutproduzenten fürchten die Fusion. Sie haben Angst im Wettbewerb mit den Multi-Konzernen nicht mehr mithalten zu können. Ebenso könnte die Pflanzenvielfalt unter dem Zusammenschluss leiden. Die EU-Kommission prüft derzeit, ob Bayer durch die Übernahme eine Monopolstellung einnehmen würde. Der Bayer-Konzernchef Werner Baumann hingegen sieht in der Fusion eine Chance, die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung zu sichern.
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\nAber warum interessiert sich der Chemie-Riese Bayer für Monsanto? Und warum will Bayer ein Unternehmen mit einer derart schlechten Reputation übernehmen? Die Bayer AG hat bereits Erfahrung mit Gentechnik. Schon vor einigen Jahren kaufte Bayer das Landwirtschaftsgeschäft von Aventis und damit auch genmodifizierten Reis. Außerdem hat Bayer schon heute mit dem Unkrautvernichter Glyphosat zu tun. Zwar produziert der Chemie-Konzern das Mittel nach eigenen Angaben nicht selbst, aber es vertreibt das Pestizid. Mit der Übernahme von Monsanto wären Saatgut und Agrochemie in einer Hand. Interessant dürfte für Bayer auch Monsantos Erfahrung beim „digital farming“ – der Nutzung digitaler Techniken für die Landwirtschaft – sein.
'}ZDF-Dokumentation über die Bayer-Monsanto-Fusion “Schöne neue Landwirtschaft?"
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