{'de': 'Monsanto'}
Der US-Agrarkonzern Monsanto ist besonders für zwei Dinge bekannt: den Unkrautvernichter Glyphosat und genverändertes Saatgut. Seit den 80er Jahren liegt der Fokus des Unternehmens auf Biotechnologie. Wissenschaftler bei Monsanto waren die Ersten, denen die gentechnische Veränderung einer Pflanzenzelle gelang. Seitdem forscht der Konzern intensiv zu den Themen Agrarchemie und gentechnisch verändertes Saatgut. Diese beiden Schwerpunkte wurden nicht zufällig gewählt. Pflanzenschutzmittel und Saatgut werden aufeinander abgestimmt: Die Monsanto-Pflanzen werden so „programmiert“, dass ihnen Glyphosat nichts ausmacht. Das Unkraut stirbt, aber Mais, Sojabohnen und Baumwolle wachsen weiter. Sogenannte Hybridzüchtungen können bei optimaler Versorgung mit Wasser, Dünger und Pestiziden einen 15 bis 30 Prozent höheren Ertrag abwerfen.
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\nImmer wieder steht Monsanto bei Umweltschützern und Verbrauchern in der Kritik. Das Monsanto-Pestizid „Roundup“ enthält Glyphosat, das unter dem Verdacht steht, Krebs zu erzeugen. Erst kürzlich wurde die Zulassung des Unkrautvernichtungsmittels von der EU für fünf weitere Jahre verlängert. In Brüssel warnten amerikanische Krebspatienten die Europäer vor dem Unkrautvernichtungsmittel „Roundup“. Schon mehrmals klagten in den USA Krebserkrankte gegen den Saatgutriesen.
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\nAuch gibt es immer wieder Proteste gegen den Anbau von genverändertem Saatgut. Aber während in Europa der Anbau genveränderter Pflanzen beinahe zum Stillstand gekommen ist, breiten sich genveränderte Nutzpflanzen wie Mais oder Soja in den USA, Kanada oder Südamerika weiter aus und werden von den Konsumenten weitgehend akzeptiert. In Europa hat Monsanto die Lobbyarbeit für den Anbau von gentechnisch verändertem Saatgut aufgegeben. Für den Import solcher Pflanzen nach Europa setzt sich Monsanto aber weiterhin ein.
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\nDem US-Konzern wird zudem vorgeworfen, durch Patentklagen die totale Dominanz auf dem Staatgut-Markt anzustreben. Denn Bauern, die Monsanto-Saatgut kaufen, müssen in einem Vertrag bestätigen, dass sie keine Samen aus der Ernte aufbewahren und für die neue Aussaat verwenden. Jedes Jahr muss also neues Saatgut gekauft werden. Verstößt ein Landwirt dagegen, drohen ihm Klagen durch Monsanto. Um solche Fälle aufzudecken, hat Monsanto eine eigene Abteilung und bietet eine kostenlose Hotline für Landwirte an, um Verstöße von Kollegen zu melden. Seit Jahren führt Monsanto, zusammen mit Konzernen wie Shell, die Sigwatch-Liste an, ein Ranking, das jedes Jahr alle Institutionen auflistet, die besonders viel Kritik auf sich zogen. Monsanto wird vorgeworfen, eine offensive Aufkaufpolitik anderer Saatgutunternehmen zu betreiben und eine Monopolstellung bei der Produktion von genverändertem Saatgut einzunehmen.
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\nNeben Saatgut und Pflanzenschutzmittel konzentriert sich Monsanto auch auf „digital farming“ – digitale Techniken für Landwirte. Die Software „Field View“ beispielsweise analysiert die Wetterbedingungen und Böden und hilft Landwirten, das richtige Datum für die Aussaat und Ernte festzulegen. Die Daten werden dabei nicht nur an den Betrieb selbst gesandt, sondern auch an Monsanto. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben bereits Daten von mehr als 100 Millionen Hektar Ackerfläche gesammelt.
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\nSeit 2016 wird eine Übernahme Monsantos durch die Bayer AG vorbereitet. 66 Milliarden US-Dollar will der deutsche Konzern für Monsanto zahlen. Ob es zu einer Fusion zwischen dem Saatgutriesen Monsanto und dem Chemiekonzern Bayer kommt, wird sich voraussichtlich im Frühjahr 2018 herausstellen. Die Übernahme würde bedeuten, dass nur noch drei große Agrarkonzerne knapp 60 Prozent des weltweiten Marktes für Saatgut kontrollieren würden.
'}ZDF-Dokumentation über die Bayer-Monsanto-Fusion “Schöne neue Landwirtschaft?”
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