Nudging
Nach der Arbeit noch schnell hungrig in den Supermarkt, steht man da und fragt sich: „Aber was?“ Nudging könnte Konsumenten von der Fertigpizza weg und zum Gemüse hin führen. Es ist ein Ansatz von Wirtschaftswissenschaftler Richard Thaler und Rechtswissenschaftler Cass Sunstein. Die beide meinen: Menschen treffen irrationale Entscheidungen, die nicht gut für sie sind. Man muss ihnen also helfen.
Zu den richtigen Entscheidungen fehle aber oft nur ein kleiner Stubs, ein „Nudge“. Etwa in der Cafeteria Gemüse und Obst auf Augenhöhe zu platzieren. Dadurch essen die Kunden automatisch gesünder. Das hat 2015 auch der Sanitätsdienst der Bundeswehr bei einem Experiment in Kaufbeuren festgestellt: Nachdem sie Obst und Gemüse in den Mittelpunkt der Auslagen gestellt hatte, konsumierten die Soldat*innen viel mehr davon.
Andere Nudges sind, Informationen leichter zugänglich zu machen, wie mit einer Lebensmittel-Ampel, oder vergünstigte Ernährungskurse anzubieten für Teilnehmer, die regelmäßig erscheinen. Es wird einiges bereits praktiziert und anderes schon getestet - auch von staatlicher Seite. Großbritannien und die USA haben eigene Nudge-Units und selbst im Kanzleramt soll eines aktiv sein. Doch der Nudge-Ansatz steht auch unter heftiger Kritik: er sei Einmischung, Gehirnwäsche und nicht zuletzt wissenschaftlich ungenau.
Wollt ihr euch selber nudgen? Hiermit könnte es funktionieren.
Deutschlandfunk über die Chancen und Risiken von Nudging in der deutschen Politik.
Ilse Aigner war 2014 Verbraucherschutzministerin. Und lehnte die Lebensmittelampel ab.