{'de': 'Saatgut'}
Sesshaft werden und Ackerbau betreiben statt Jagen und Sammeln: In der Geschichte der Menschheit hatte die erste Aussaat weitreichende Folgen für unseren Lebensstil. Ein Landwirt kann heute mit hochwertigem Saatgut über 140 Menschen ernähren. Über tausende von Jahren haben wir dazu Techniken und Saatgut verbessert — mit dem Ziel, die "optimale" Sorte zu schaffen. Optimal einerseits hinsichtlich Geschmack und Form: Die Wassermelone aus dem Supermarkt sieht der Wildform kaum noch ähnlich. Und optimal andererseits bezogen auf Ertrag: Je widerstandsfähiger eine Sorte, desto mehr lohnt sich die Investition, weil aus dem Korn mit größerer Wahrscheinlichkeit auch eine Pflanze wird.
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\nInnerhalb einer bestimmten Art von Nutzpflanze kann es verschiedene Sorten geben. Eine neue Unterform einer Art gilt dann als Sorte, wenn sie neue Eigenschaften aufweist, unterscheidbar von anderen Sorten und homogen innerhalb der eigenen Sorte ist — und das alles beständig über längere Zeit statt nur bei einer Aussaat. Das Saatgutschutzrecht spricht in Deutschland nur dem Erfinder einer Sorte zu, diese zu vervielfältigen und zu verkaufen. Landwirten als Abnehmern von solchem Saatgut ist es dabei erst einmal nicht gestattet, selbst das Saatgut zu vervielfältigen oder einen Teil des Saatgutes für das nächste Jahr vorzuhalten. Vor allem in Entwicklungsländern stärkt das die Macht der Saatgut-Konzerne und schwächt die Position der Bauern.
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\nDenn sowohl nationale als auch internationale Gesetze schützen Saatgut als geistiges Eigentum. Generell steht dabei in der Kritik, ob ein biologisches Produkt überhaupt geistiges Eigentum einer Person oder eines Konzerns sein kann. Ähnlich wie beim Open Source Gedanken bei Technologie gibt es die Forderung von Aktivisten, dass es freies Saatgut geben sollte, dass jedem Menschen bedingungslos zum Anbau zur Verfügung gestellt werden soll.
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\nIn einem alten Kohlestollen auf Spitzbergen, Norwegen lagert das Saatgutvermächtnis der Welt. Ziel des Samentresors ist, die 21 wichtigsten Nutzpflanzen - darunter Kartoffeln, Mais, Sommerweizen, Reis - und die Sortenvielfalt innerhalb dieser Arten zu bewahren und vor Kriegen und Klimawandel zu beschützen. Das Saatgut bleibt Eigentum desjenigen, der es an die Bank liefert. Seit dem Start des Projekts 2008 ist es erst ein Mal vorgekommen, dass Saatgut aus der Bank bestellt wurde: in die Trockengebiete von Aleppo, Syrien.
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'}Der Bundestag mit Erklärungen verschiedener Organisationen, wie sich Sortenschutz auf Ernährungssicherheit auswirkt
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