Fluchtursachenbekämpfung
Nach der Flüchtlingswelle 2015 – ausgelöst durch den Krieg in Syrien – hat die Europäische Union beschlossen, „Fluchtursachenbekämpfung” zu verstärken, um Migration zu verhindern, bevor sie entsteht. Seitdem hat die EU 3,2 Milliarden Euro im Rahmen des „EU Nothilfe Treuhandfond für Afrika” bereitgestellt, um gegen die Ursachen „irregulärer Migration” vorzugehen. Ob es wirklich einen Zusammenhang zwischen finanzieller Unterstützung für ein Land und Auswanderung geben kann, haben Wissenschaftler in verschiedenen Studien untersucht. Kurzum: Sowohl für Ja als auch Nein als Antwort lassen sich Belege finden. Es gibt Länder wie Äthiopien, in denen mit steigender Entwicklungshilfe die Auswanderung sinkt. Es gibt aber auch Länder, in denen mehr Entwicklungshilfe erst einmal zu mehr Auswanderung führt, da sich durch die Hilfe mehr Menschen die Flucht erst leisten können. Und es gibt Länder, in denen es zwischen den beiden Faktoren keinen Zusammenhang zu geben scheint. In Ländern, in denen Krieg oder gewaltsame Konflikte herrschen wie in Syrien und Afghanistan, kann auch kein Geld mehr dabei helfen, die Menschen in ihrer Heimat zu halten.
Letztendlich ist auch das ein Argument dafür, Entwicklungszusammenarbeit sehr viel differenzierter zu betrachten, als es bislang passiert: Geld kann unter bestimmten Voraussetzungen helfen – aber eben auch nicht immer.