Schwarzarbeit
Migranten gelangen über viele Wege in die Schwarzarbeit, wo sich Arbeitgeber weder für Deutschkenntnisse, Unfallschutz oder Mindestlohn interessieren. Reisen sie als Touristen, Geschäftsreisende, Saisonbeschäftigte oder Geflüchtete legal in ein Land, eröffnet sich die Schwarzarbeit ohne Arbeitserlaubnis oder nach Ablauf ihrer Aufenthaltsfrist als Möglichkeit zum Verdienst. Zudem finden viele über die illegale Grenzüberschreitung mithilfe von Schleppern in den Schwarzmarkt.
Die vergleichsweise großen Fluchtbewegungen im Jahr 2015 wirkten sich auch auf den informellen Sektor aus: Der Norddeutsche Rundfunk berichtete, dass Mitarbeiter und Besucher von Flüchtlingsunterkünften immer wieder gegen Provision Jobs auf dem Schwarzmarkt vermitteln. Eine Studie der Universitäten Tübingen und Linz schätzt, dass im Jahr 2015 von den 1,1 Millionen Geflüchteten potenziell 30 Prozent schwarz arbeiteten. Das lange Warten auf den Asylentscheid und die Verbliebenen im Herkunftsland stellen dabei oft Anreize dar, eine illegale Beschäftigung anzunehmen. Viele Asylbewerber wollen ihre Familien nachholen und ihnen die Flucht finanzieren, so PRO ASYL.
Auch wenn Geflüchtete vermehrt auf den Schwarzmarkt drängen, verliert die Schattenwirtschaft in Deutschland an Bedeutung. Die diesjährige Studie der Universitäten Linz und Tübingen prognostiziert, dass 2018 das Volumen des Schwarzmarkts auf 323 Milliarden Euro sinkt. Es würde so erstmals unter die Zehn-Prozent-Marke des Bruttoinlandsprodukts rutschen. Die Bundesregierung sieht die Bekämpfung der Schattenwirtschaft weiter als hohe Priorität an, da Schwarzarbeit der „Wirtschaft und Solidargemeinschaft schadet”.
Die Zeit Online geht auf die Lebenssituation von drei Geflüchteten und Schwarzarbeitern ein.