{'de': 'Kriminalität'}
Seit Jahren beobachten Wissenschaftler der kriminologischen Migrationsforschung, dass mit steigender Zuwanderung auch die Angst wächst, die Kriminalität könnte ebenfalls zunehmen. Außerdem eignet sich Kriminalität besonders dazu, Ängste in der Bevölkerung zu schüren. Alle Zuwanderer pauschal als „kriminelle Migranten” zu bezeichnen, führt jedoch nicht nur zu sozialem Ausschluss, sondern ist auch noch grundlegend falsch.
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\nDenn die Art und Weise, wie in Deutschland Kriminalität erfasst wird, eignet sich überhaupt nicht, um herauszufinden, ob Migranten tatsächlich krimineller sind als Einheimische. Das Bundeskriminalamt sagt über seine eigenen Statistiken: „Sie lassen (...) keine vergleichende Bewertung der Kriminalitätsbelastung von Deutschen und Nichtdeutschen zu.”
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\nDas beginnt schon damit, dass die Kriminalitätsstatistik ausschließlich angezeigte Verdachtsfälle erfasst, nicht tatsächlich für eine Straftat verurteilte Täter. Gleichzeitig haben Studien bereits nachgewiesen, dass Menschen mit Migrationshintergrund häufiger verdächtigt und häufiger angezeigt werden als Deutsche. Deswegen tauchen Zuwanderer ohnehin häufiger in den Statistiken auf.
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\nOb Migranten tatsächlich krimineller sind als Einheimische, lässt sich nur vergleichen, wenn sie aus demselben soziodemografischen Umfeld kommen. Bezieht man all diese Faktoren mit ein, zeigen die Statistiken, dass Migranten nicht krimineller sind als Einheimische. Dazu Thomas de Maizière im November 2015: „Insgesamt zeigen uns die derzeit verfügbaren Tendenzaussagen, dass Flüchtlinge im Durchschnitt genauso wenig oder oft straffällig werden wie Vergleichsgruppen der hiesigen Bevölkerung.”
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\nDarüber hinaus müsste man für eine valide Aussage auch die genaue Gesamtzahl an Asylsuchenden kennen – aufgrund der Fluktuation und Dokumentation wissen die Behörden es aber nicht so genau, wie es notwendig wäre.
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\nAll das vorweg gesagt, stellt das BKA fest, dass Syrer, Afghanen und Iraker – gemessen mit ihrem Anteil an den Zuwanderern – vergleichsweise seltener straffällig werden; Experten führen das auf ihre besseren Bleibe-Chancen zurück. Umgekehrt sind Menschen aus Maghreb-Staaten verglichen mit ihrem Anteil an den Zuwanderern überrepräsentiert in der Gruppe der Tatverdächtigen. Eine solche Aussage ist jedoch auch schwierig, weil sie zu einem Kreisschluss mit dem Ursprungsproblem führt: Wenn Menschen aufgrund ihrer Herkunft eher verdächtigt werden, eine Straftat zu begehen und etwa Behörden gezielt anfangen, aufgrund dieser Annahme Kontrollen durchzuführen, verschiebt sich die Statistik der Verdachtsfälle automatisch in diese Richtung.
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\nWährend es also keinen einfachen Zusammenhang zwischen mehr Migranten und mehr Kriminalität gibt, so ist die gegen Migranten gerichtete Gewalt unbestritten rapide angestiegen. Das Aktionsbündnis „Mut gegen Rechts” hat seit 2015 mehr als 1700 Anschläge auf Asylsuchende und ihre Unterkünfte dokumentiert.
'}Ein unabhängiger Gutachter erklärt, warum Kriminalitätsstatistiken keine Aussage darüber zulassen, ob Migranten krimineller sind als Einheimische oder nicht.
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\nDas Aktionsbündnis "Mut gegen Rechts" erstellte eine Chronologie und eine Karte zur Gewalt gegen Asylsuchende.
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\nHier findest du eine Übersicht über alle BKA-Berichte zum Thema Kriminalität und Zuwanderung.
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