Ernährung
Ob Pizza, Döner oder Frühlingsrollen: Ausländische Esskulturen erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. Die Gerichte sind mit Migranten eingewandert, die hierzulande spezielle Lebensmittelläden, Cafes und Restaurants betreiben. „Ernährungskulturen enden schon lange nicht mehr an räumlichen beziehungsweise nationalstaatlichen Grenzen”, sagt Daniel Kofahl vom Büro für Agrarpolitik und Ernährungskultur in Witzenhausen im Interview mit der Ernährungs Umschau. 2003 veröffentlichte Untersuchungen der Technischen Universität München zeigen, dass Migrantengruppen italienischer, griechischer und türkischer Herkunft ihre ethnischen Ernährungsgewohnheiten beibehalten. Gleichzeitig machen sich aber auch Einflüsse der deutschen Esskultur bemerkbar: Wurst und Kartoffel kommen öfter auf den Esstisch.
Die Ernährung ist Teil des Lebensstils und beeinflusst das körperliche Wohlbefinden. Menschen mit Migrationshintergrund sind von bestimmten Gesundheitsproblemen verstärkt betroffen: Das Robert Koch Institut stellte 2008 fest, dass Migranten häufig unter Infektionskrankheiten, Übergewicht und schlechten Zähnen leiden. Die Ursachen seien vielfältig: Migranten gehören überproportional oft zu sozial benachteiligten Gesellschaftsschichten, haben einen anderen Lebensstil als Einheimische, andere Essgewohnheiten und Wertmaßstäbe. Wenig Bewegung und fehlende deutsche Sprachkenntnisse erschweren die Gesundheit von Kindern aus Migrantenfamilien, schlussfolgert eine 2007 durchgeführte Studie des Augsburger Gesundheitsamtes. Das 2004 gestartete Projekt „MiMi – Mit Migranten für Migranten” will die Gesundheit und Eigenverantwortung von Migranten fördern. Die „Gesundheitsmediatoren” vereinen laut Bundesregierung „Wissen, Sprachfertigkeiten und eine kultursensible Herangehensweise”. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration fördert das Projekt.
Interview mit Vanessa Vu:
Hat Essen einen universellen Stellenwert?
Was aßen deine Eltern als sie nach Deutschland migrierten?