LGBT
Nach Recherchen der Vernetzungsstelle QueerRefugees drohte Homosexuellen 2017 in 75 Ländern strafrechtliche Verfolgung. „In vielen weiteren Staaten leiden sie unter staatlichen Restriktionen, öffentlicher Schikane oder Erpressung”, schrieb die Stelle in einem Tagungsbericht zur Flüchtlingshilfe für queere Menschen – also zum Beispiel für Schwule, Lesben oder Transsexuelle. Deutschland bietet mit seiner Gesetzgebung die Möglichkeit, ein neues Leben anzufangen. Für viele trans- und homosexuelle Flüchtlinge ist das Asylverfahren jedoch ein schwieriger Schritt, da es ein nur bedingt gewolltes Coming-out bedeuten kann.
Vor allem Rechtsanwälte und Dolmetscher sind beim Asylverfahren in ihrer Sensibilität gefordert. Eine latente oder offen homophobe Haltung erschwert einen unbefangenen Umgang mit der eigenen Sexualität. Regina Elsner von Quarteera berichtete auf einer Veranstaltung von „Sprachmittlern, die sich nicht trauen, das Wort schwul auszusprechen“, oder dem Asylsuchenden nahelegen „dieses Detail“ wegzulassen. Zudem erschwert die fehlende Privatsphäre während der Anhörung von Fluchtgründen die wahrheitsgetreue Beschreibung von Homo- oder Transsexualität: 2016 hörten Behördenmitarbeiter für etwa einen Monat mehrere Asylanträge parallel in einem größeren Büro an.
Interview mit Wanja Kilber:
Wie hat sich der Schutz von LGBT Geflüchteten verändert?
Ist LGBT eine anerkannte Fluchtursache?
Verschweigen LGBT Geflüchtete ihren wahren Fluchtgrund?