Fluchtursachen
Die meisten Menschen verlassen ihre Heimat, weil sie dazu gezwungen werden, von Kriegen, Hungersnöten, politischer oder religiöser Verfolgung. Sie fliehen über Landesgrenzen, über Meere, durch Wüsten oder Kriegsgebiete. Sie nehmen meist einen gefährlichen und beschwerlichen Weg auf sich, um sich vor Tod oder Gewalt zu schützen. 65,6 Millionen Menschen waren 2016 laut des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) weltweit auf der Flucht. Noch nie zuvor war die Zahl der Flüchtlinge so hoch.
Warum fliehen heute so viele Menschen aus ihren Herkunftsländern und was sind die Ursachen dafür? Meist ist es ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren, die Menschen migrieren lassen. Ein Krieg beispielsweise kann das Ergebnis zerfallener Staatsstrukturen oder politischer Unterdrückung von bestimmten Gruppen sein. Meist sind Fluchtursachen wie Kriege, Hunger, Naturkatastrophen, politische oder religiöse Verfolgung sehr stark miteinander verwoben und lassen sich nicht so einfach voneinander trennen.
Eine Gemeinsamkeit aber haben die meisten Fluchtursachen: Sie hängen mit der Ungleichheit von arm und reich zusammen. In den letzten Jahrzehnten wurde der Handel liberalisiert, Handelshemmnisse und Zölle abgebaut. Viele Unternehmen mit Sitz in hoch entwickelten Industrieländern verlagerten ihre Produktionsstätten in Billiglohnländer, um Geld zu sparen. Dort sind die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten meist schlechter und auch die Standards in Bezug auf Umweltschutz meist viel niedriger. Vom Profit fällt oft nur wenig für die einheimischen Arbeiter ab. Diese Entwicklung führt zu einem Ungleichgewicht zwischen reichen, entwickelten Ländern und armen, niedrig entwickelten Ländern, was zu Armut, Hungersnöten und auch Naturkatastrophen beitragen kann. 84 Prozent der Flüchtlinge weltweit lebten Ende 2016 in Staaten mit niedrigen oder mittleren Einkommen. So sind Flucht- und Migrationsbewegungen häufig Ausdruck von Ungleichheit und dem Wunsch, ein besseres Leben woanders zu führen.
Interview mit Olaf Kleist:
Was versteht man unter “mixed migration”?
Hier geht's zum Fragile States Index.