{'de': 'Zwangsmigration'}
Erpressung, Verschleppung, Gefangenschaft: Wenn der eigene Wille nichts mehr zählt und Flüchtlinge anderen Menschen völlig ausgeliefert sind, kann von Zwangsmigration die Rede sein. Die deutsche Botschaft im Niger zum Beispiel berichtet von schweren Menschenrechtsverletzungen in Libyen. „Exekutionen nicht zahlungsfähiger Migranten, Folter, Vergewaltigungen, Erpressungen sowie Aussetzungen in der Wüste sind dort an der Tagesordnung“, zitiert Die Welt aus dem Bericht der deutschen Botschaft. „Authentische Handy-Fotos und -videos belegen die KZ-ähnlichen Verhältnisse in den sogenannten Privatgefängnissen.“ Dort halten Menschenhändler ausreisewillige Migranten gefangen.
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\nIn Regionen mit prekären Sicherheitsstrukturen – wie etwa in Ägypten während der politischen Unruhen zwischen 2009 und 2014 – profitieren organisierte kriminelle Gruppen, aber auch staatliche Akteure. Beduinen misshandelten in dieser Zeit auf der ägyptischen Halbinsel Sinai bis zu 30.000 Migranten, mehrheitlich Eritreer, und beuteten sie aus. Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit bekamen diese Ereignisse wenig – für einen UN-Sprecher sind die Verbrechen auf dem Sinai „eine der am wenigsten bekannten humanitären Krisen der Welt“. Neue Fälle von Zwangsmigration treten aktuell in Libyen, im Jemen und im Sudan auf.
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\nIm wissenschaftlichen Diskurs bedeutet Zwangsmigration jegliche Flucht, die durch äußere Umstände ausgelöst wurde. Diese Definition berücksichtigt auch Fluchtmotive, die für den Migranten selbst von Bedeutung sind.
'}Ein junger Eritreer berichtet im Info3 Magazin von seinen Erfahrungen mit Menschenhandel auf dem Sinai.
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