Zwangsarbeit
Andrea steht um 6 Uhr morgens auf. Sie kocht, putzt, kümmert sich um die Kinder. Einen freien Tag gibt es nicht. Der Lohn: 200 britische Pfund im Monat. Andrea wurde auf den Philippinen geboren und zog mit einem Diplomaten aus den Golfstaaten nach London. Dort sperrte die Diplomatenfamilie sie im Haus ein, unterwegs bekam sie mitunter keine Verpflegung.
Eine 2017 veröffentlichte Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), der Hilfsorganisationen International Organization for Migration (IOM) und der Walk Free Foundation schätzt, dass 2016 weltweit 24,9 Millionen Menschen Zwangsarbeit leisteten – 3,6 Millionen davon in Europa und Zentralasien. Sie sind im Haushalt, in geheimen Fabriken, in der Landwirtschaft, auf Fischerbooten, in der Sexindustrie und in anderen Sektoren beschäftigt. Oft bietet der reguläre Handel von ihnen produzierte Produkte oder ihre Dienstleistungen an. „Da ein großer Teil der modernen Sklaverei auf Migration spurt, ist eine bessere Migrationspolitik zum Schutz der Opfer und zur Verhinderung von Zwangsarbeit wesentlich", heißt es in der Studie.