Pull-Push-Faktoren
Wenn es um Migrationsmotive geht, ist auch meist von dem Push-Pull-Modell die Rede. Es ist ein Modell, das in den 1960er Jahren von Everett S. Lee entwickelt wurde, um zu erklären, warum Menschen ihre Heimat verlassen. Die Theorie geht davon aus, dass bestimmte Faktoren Menschen von ihrem ursprünglichen Wohnort „wegdrücken“ (push) und andere Faktoren sie in ein anderes Gebiet „ziehen“ (pull). Push-Faktoren sind beispielsweise Arbeitslosigkeit, Hunger, Armut, Krieg oder Verfolgung. Als Pull-Faktoren werden zum Beispiel Sicherheit, Toleranz oder Hochkonjunktur genannt. Nach dieser Theorie erfolgte die Wanderung vorwiegend von ländlichen Gebieten der dritten Welt in höher entwickelte Zentren.
Lee ging davon aus, dass ein Übergewicht an Pull-Faktoren nicht zwangsläufig zur Migration führt, da natürliche Trägheit und Risikoscheu die Motivation einbremsen. Viele neuere Modelle der Migration basieren auf Lees Theorie, sie erweitern diese allerdings um zusätzliche Pull- und Push-Faktoren. Beispielsweise werden heute der sozialen Infrastruktur, Kultur- und Bildungsangeboten sowie Umweltbelastung größere Bedeutung zugemessen.
Kritik an dem Modell gibt es ebenfalls, da viele Faktoren ausgeklammert werden und es die Lebenswirklichkeit sowie politische Realitäten nicht zweckmäßig abbildet.
Die Georg-August-Universität Göttingen erklärt Pull- und Pushfaktoren: