Kultureinrichtungen
Mitte März mussten alle kulturellen Einrichtungen in Deutschland vorübergehend schließen. Dazu gehören Theater, Museen, Opernhäuser, Ausstellungen und Kinos. Auch Großveranstaltungen und Konzerte mussten abgesagt oder verschoben werden. Viele Künstler bemühen sich um alternative Konzerttermine, auch einige Kinostarts großer Blockbuster wie „James Bond“, „Mulan“ oder „Fast and Furios 9“ wurden verlegt. Opern und Theater streichen nicht nur ihre Vorstellungen, sondern auch die Proben – zum Schutz des Ensembles und der Mitarbeiter.
Einige Kultureinrichtungen verlegten ihr Angebot ins Internet. Der Pianist Igor Levit verbreitete seine Wohnzimmerkonzerte über Twitter, die Berliner Philharmonie und die Bayerische Staatsoper stellen Vorstellungen kostenlos online. Auch Museen luden zu digitalen Rundgängen ein. Das Frankfurter Städel Museum bietete neben virtuellen Einblicken in seine Sammlungen auch einen Onlinekurs “250 Jahre Kunstgeschichte”. Das Londoner Tate Museum bietete zu seinen Sonderausstellungen Podcasts. Durch solche Initiativen gab es einen regelrechten Digitalisierungsschub in der Kultur.
Für Kulturinstitutionen und Künstler bedeuteten diese Absagen und Aufschübe finanzielle Einbußen. Besonders dramatisch sind die Folgen für freischaffende Künstler sein. Deswegen haben die Kultusminister der Länder bereits am 13. März 2020 einen Nothilfefonds gefordert nach dem Vorbild der Hilfsmaßnahmen für die Wirtschaft. Die Minister fürchten sonst einen nachhaltigen Schaden für das kulturelle Leben.
Für freischaffende Darstellerinnen und Sänger an Opern und Theater haben die Manfred Strohscheer Stiftung und das Magazin “Oper” den Nothilfefonds “Sängerhilfe” gegründet. Auch die Deutsche Orchesterstiftung hat einen Sofort-Hilfefonds eingerichtet.
Anfang Juni legte die Bundesregierung ihr Investitionsprogramm “Neustart Kultur” auf. Mit rund einer Milliarde Euro soll das kulturelle Leben nach dem Corona-Stillstand wieder angekurbelt werden. Kultureinrichtungen und Künstler können das Geld als beantragen, um Arbeitsplätze zu erhalten und neue Projekte umzusetzen. Außerdem wurden 250 Millionen Euro eingeplant, um pandemiebedingte Investitionen zu fördern, zum Beispiel Online-Ticketing-Systeme aufzubauen oder Belüftungssysteme zu erneuern.
Die Berliner Philharmonie öffnet kostenlos ihre digitale Konzerthalle: https://www.digitalconcerthall.com/de/home
Der Pianist Igor Levit veranstaltet Wohnzimmerkonzerte und streamt sie bei Twitter: https://twitter.com/igorpianist
Unter https://www.staatsoper.de/tv.html?no_cache=1 streamt die Bayerische Staatsoper Ballet und Opern.
Übersicht der Hilfen in Bayern mit Verweis auf Bundesmittel unter diesem Link.
Die Deutsche Orchestervereinigung hat eine Übersicht über Soforthilfsprogramme für freischaffende Künstlerinnen und Musiker zusammengestellt.
Stand: 8. Juni 2020