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Japan wollte die Corona-Pandemie vor allem durch die Überwachung und Isolierung von Corona-Infizierten in den Griff bekommen. Angesichts steigender Fallzahlen und Kritik von Medizinern und Medien geht die Regierung nun entschlossener gegen die Ausbreitung von SARS-CoV-2 vor. Japans Premierminister Shinzo Abe hat Anfang April einen einmonatigen Ausnahmezustand verhängt. Er gilt für die Hauptstadt Tokio und sechs weitere Präfekturen. Den Verwaltungen wird dadurch ermöglicht Schutzmaßnahmen wie Laden-, Restaurant- und Schulschließungen durchzusetzen. Den Menschen wird empfohlen, zu Hause zu bleiben – die Behörden haben jedoch nicht die gesetzliche Befugnis den Bürgern zu befehlen, zu Hause zu bleiben.
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\nAuch ist es nicht möglich, Verstöße gegen die Corona-Regeln mit Bußgeldern zu ahnden, wie es in anderen Ländern der Fall ist. Das ist historisch begründet: Vor und während des Zweiten Weltkrieges hatten faschistische Regierungen den Ausnahmezustand missbraucht, um Repressionen gegen das Volk zu verhängen. Die Japaner reagieren daher empfindlich auf die Einschränkung ihrer Rechte.
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\nSchon zu Beginn der Corona-Pandemie hat die Regierung daran appelliert, Großveranstaltungen abzusagen und von Zuhause aus zu arbeiten, um Ansteckungen zu vermeiden. Diese Maßnahmen musste die Regierung zunächst als Bitte formulieren – für Anweisungen fehlte anfangs die rechtliche Grundlage. Eine Gesetzesänderung ermöglichte der Regierung durch ein Notstandsgesetz mehr Handhabe.
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\nUm Wirtschaftseinbußen abzufangen, stellt die japanische Regierung 990 Milliarden US-Dollar bereit. Wirtschaftsexperten glauben, das Paket werde eine Wirtschaftskrise vorerst aufschieben. Wie stark die Exportnation von der Corona-Pandemie betroffen ist, wird sich erst später zeigen. Schon jetzt sind der Export ins Ausland und die Konsumnachfragen im Inland zurückgegangen.\xa0
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\nAuch Eltern, die durch die Schulschließungen ihrer Arbeit nicht nachkommen können und sich Urlaub nehmen müssen, will die Regierung entschädigen.
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\nVor einer Rezession konnten diese Maßnahmen das Land allerdings nicht bewahren. Auch für das zweite Quartal rechnen Volkswirte mit einem Rekordminus von 22 Prozent. Die Regierung kündigte ein weiteres Konjunkturpaket in Höhe von etwa einer Billion Euro an – aus Sicht vieler Analysten sei die staatliche Unterstützung aber zu gering und komme zu spät.\xa0
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\nObwohl Japan bisher nicht so drastische Anti-Corona-Maßnahmen ergriffen hat wie andere Länder, ist die Zahl der Menschen, die bisher an oder mit Covid-19 gestorben sind, mit 1614 (Stand 07.10.2020) vergleichsweise gering. Insgesamt verzeichnet die Insel mehr als 87.000 Infektionsfälle – fast so viele wie China. Zu Beginn der Pandemie fürchteten Gesundheitsexperten, das japanische Gesundheitssystem sei nicht ausreichend auf die Pandemie vorbereitet – vor allem angesichts der alten Bevölkerung. Ausschlaggebend für die Situation in Japan könnte die Akzeptanz für Masken sein, wenn immer jemand erkältet ist. Die Japaner legen ebenso Wert auf Hygiene, wie sie regelkonform sind. Während der Corona-Pandemie hielten sie sich besonders an eine Regel: enge Räume ohne Lüftung, überfüllte Orte, und engen Kontakt zu anderen Menschen zu meiden.
'}Mehr als 80 Überstunden investieren Lehrkräfte in Japan monatlich, um ihre Schüler in dieser Zeit zu unterstützen, berichtet Tagesschau.\xa0
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