{'de': 'Lehren aus der Geschichte'}
Auch, wenn das Coronavirus oft mit der spanischen Grippe verglichen wird, scheint es mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten zu geben. Und doch können wir gerade daraus lernen. Effektive Maßnahmen, um die spanische Grippe zu bekämpfen, gab es nicht. Durch die Häufigkeit von Seuchenkrankheiten und den Ersten Weltkrieg war das Sterben ein normaler Bestandteil. Nach dem ersten Weltkrieg war die politische Führung der Länder instabil, weder ein Austausch noch eine Abstimmung zwischen den Ländern war denkbar. Es fehlten Ressourcen wie Notlazarette, Ambulanzwagen, und Atemmasken. Nur wenige reagierten auf die spanische Grippe, wie der Bürgermeister von St. Louis, der öffentliche Versammlungen verbot, Schulen und Kneipen schloss.
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\nAuch Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charité und viel gefragter Experte beim Thema Coronavirus, verweist auf die nicht-medizinischen Maßnahmen während der spanischen Grippe. Im NDRinfo-Podcast berichtet er von einer Studie, die die Maßnahme in amerikanischen Städten analysiert. Seine Schlussfolgerung: Es nützt viel, zwei oder mehr Maßnahmen zu kombinieren, zum Beispiel Schulschließungen und Veranstaltungsstopp. Und daraus können wir lernen. Die Isolation von Kranken war schon vor 100 Jahren eine übliche Maßnahme.
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\nDie Asiatische Grippe war die zweitgrößte Pandemie im 20. Jahrhundert. Die aus China stammende Grippe erreichte im Frühsommer 1957 Deutschland – und wurde von den deutschen Behörden heruntergespielt und beschwichtigt. Das rächte sich: Im Oktober waren die Infektionsraten in die Höhe geschossen, Ärzte und Krankenschwestern mit Hausbesuchen völlig überlastet. Präventionsmaßnahmen wie Schulschließungen gab es nicht. Innerhalb eines Jahres starben in Deutschland daran geschätzt 30.000 Menschen.
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\nAllerdings wurde bei der „Asiatischen Grippe“ schon auf präventive Hygienemaßnahmen hingewiesen: die Rücksichtnahme beim Husten und Niesen sowie die Meidung von Menschenansammlungen. Außerdem versuchten Forscher einen Impfstoff herzustellen – allerdings ohne großen Erfolg.
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\nMit einer Pandemieplanung bereiten sich Länder auf die Ausbreitung eines neuartigen Virus aus – eine Lehre aus der Geschichte. Der Pandemieplan sieht Maßnahmen vor, um eine Ausbreitung einzudämmen, Erkrankungs- und Todesfälle zu verringern, und die Versorgung Erkrankter sicherzustellen. Die WHO hat 1999 den ersten Pandemieplan aufgestellt, Deutschland veröffentlichte 2005 den Nationalen Pandemieplan. Die Schweinegrippe 2009 war die erste Bewährungsprobe für den Plan.\xa0\xa0
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\nDie Behörden in Deutschland reagierten mit mehreren Maßnahmen. Weil die meisten Fälle importiert wurden, wurden Kontaktpersonen nachverfolgt und isoliert. Dadurch wurde die Verbreitung verzögert. Diese Zeit wurde genutzt, um einen Impfstoff und Medikamente zu entwickeln.
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