{'de': 'Wirtschaftliche Auswirkungen'}
Kann eine Volkswirtschaft pausieren? Die Welt muss die wirtschaftliche Aktivität einschränken, um die Ausbreitung von Covid-19 zu verlangsamen. "Im Moment haben wir noch viel zu tun", schrieb Joe Weisenthal von Bloomberg Mitte März auf Twitter. "Und wenn wir eine ein- oder zweimonatige Pause beim Bau von Häusern oder Autos einlegen würden, wäre das nicht das Ende der Welt."
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\nDas Problem, so der Ökonom Larry Summers, ist, dass "die Zeit für die produzierende Wirtschaft angehalten wird, aber nicht für die Finanzwirtschaft". Rechnungen, Zinsen, Mieten, Pacht oder Kreditrückzahlungen werden fällig, und viele Menschen sind darauf nicht vorbereitet – 39% der US-Haushalte könnten eine ungeplante Mehrausgabe von 400 Dollar nicht decken, ohne sich Geld zu leihen oder etwas zu verkaufen. Das mittlere Kleinunternehmen in den USA verfügt über Bargeld, um 27 Tage zu überbrücken. Für Unternehmen und Haushalte wäre es daher eine Katastrophe, die Arbeit für ein paar Monate auf Eis zu legen.
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\nDas ist die Art von Problem, bei dem die Finanzwirtschaft helfen soll. "Im Finanzwesen kann man Zeitreisen machen", sagt der Professor der Universität Michigan, Gautam Kaul, in seinem Einführungskurs in die Finanzwissenschaft. Das Leihen von Geld kann die Ausgaben von der Zukunft in die Gegenwart verlagern; das Verleihen das Gegenteil. Aber wenn alle in die gleiche Richtung "zeitreisen" wollen, klappt das nicht. Die Nachfrage nach Krediten treibt die Preise in die Höhe und Investoren werden aufgrund erhöhter Unsicherheit nach sicheren Investitionen suchen, um ihr Geld zu parken. Der Finanzierungsmarkt, wenn er sich selbst überlassen bleibt, wird nur zu erschwerten Bedingungen Kredite vergeben. Eine Situation wie in der Finanzkrise 2008 tritt ein. Zentralbanken müssen einspringen – die Folgen davon sind unklar, da die Corona-Krise viele Unternehmen direkt in ihrer Möglichkeit Cashflow zu erzielen trifft. Keine Besucher in Cafés, keine Events, geringere Umsätze in Geschäften, viele Anschaffungen werden verschoben (oder ganz gestrichen), der Konsumismus erlebt eine Zwangspause. Mit dieser Situation haben auch Zentralbanken bislang kaum Erfahrung.
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\nUnd es ist besonders schwer, eine auf Effizienz getrimmte Wirtschaft in die Pause zu schicken. Seit Jahrzehnten drängen Investoren Unternehmen in aller Welt dazu, das "Fett abzuschneiden", indem sie etwa darauf bestehen, dass Löhne nicht höher sind als unbedingt notwendig. Dies schafft einen Kompromiss zwischen Effizienz und Resilienz, argumentierte Roger Martin, emeritierter Professor an der Universität Toronto, in einem Artikel des Harvard Business Review bereits 2019. Vor allem die westlichen Staaten haben sich für Effizienz entschieden.
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\nUm diesen Akt der wirtschaftlichen Zeitreise zu meistern, müssen Regierungen eingreifen. In Europa und Deutschland haben Wirtschafts- sowie Finanzminister Hilfen in unbegrenzter Höhe zugesichert. Diese Hilfen sollen schnell und unkompliziert vergeben werden. Der begrenzende Faktor ist nicht das Kapital, sondern die Koordination. Die Regierungen müssen die Fähigkeit und die Glaubwürdigkeit haben, zu handeln, und sie müssen bereit sein, dies nicht nur im Namen der Mächtigen, sondern für alle zu tun. Leider untergräbt ein übermäßiger Fokus auf die Finanzwirtschaft auch das. Ein starker Finanzsektor kann die Effizienz fördern und das Wachstum ankurbeln, aber er kann auch das politische System anstecken, Ungleichheit vergrößern, Risiken auf den Einzelnen verlagern und die Handlungsfähigkeit des Staats untergraben.
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\nOb die aktuellen Maßnahmen greifen, wird sich erst in einigen Monaten und Jahren zeigen.
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