{'de': 'Singapur'}
Der Insel- und Stadtstaat Singapur war das dritte Land, das Fälle von Covid-19-Infektionen gemeldet hat. Und dennoch schien Singapur das Virus in Schach zu halten: durch ein erstklassiges Gesundheitssystem, strenge Überwachungs- und Quarantänemaßnahmen, sowie eine kleine Bevölkerung, die den Regeln der Regierung folgt. Und: Touristen dürfen seit dem 23. März 2020 nicht mehr einreisen.
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\nSchon früh hat die Regierung beschlossen jeden Kranken mit Grippesymptomen oder einer Lungenentzündung auch auf Covid-19 zu testen. Selbst Personen mit milden Symptomen werden dazu aufgerufen sich testen zu lassen. Die Tests sind kostenlos, ebenso wie der Krankenhausaufenthalt für Verdachts- und bestätige Fälle. In Firmen werden teilweise unangekündigte Fiebermessungen durchgeführt – und die Firmen im Verdachtsfall auch geschlossen. Ob im Restaurant, Geschäft oder am Arbeitsplatz: Überall muss man sich per Handy mit einem QR-Code registrieren.\xa0
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\nUm Ansteckungsketten nachzuvollziehen und unterbrechen zu können, haben die Behörden umfangreiche Maßnahmen eingeleitet. Dazu gehören Interviews mit Betroffenen, durch die ein lückenloses Protokoll über deren Aufenthaltsorte angefertigt wird. Kann sich jemand nicht genau erinnern, wo er mit wem war, übernimmt die Polizei die Ermittlungsarbeit. Auch Passagierlisten und Überwachungskameras werden zur Suche nach Kontaktpersonen herangezogen. Ergänzt wird diese Kontaktnachverfolgung durch sogenanntes Contact-Tracing per Smartphone. Wer kein Smartphone hat, bekommt ein kleines Gerät, einen Token. Dieser Token passt in jede Hosen- oder Jackentasche und ermöglicht es herauszufinden, mit wem jemand zusammen war, wen er eventuell infiziert hat und durch wen der Betroffene infiziert wurde. Vor allem Ältere sollen einen Token nutzen.\xa0
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\nAußerdem fährt die Regierung Singapurs eine Transparenz- und Aufklärungsoffensive. Jeder, der in Singapur gemeldet ist, erhält mehrmals täglich Corona-Updates per SMS.\xa0 Regierungsangestellte kontrollieren rund um die Uhr die Einhaltung der Maßnahmen im öffentlichen Raum. Auch das Vertrauen in die Regierung spielt eine große Rolle – Protest aus der Bevölkerung gibt es gegen die radikalen Maßnahmen der Regierung nicht. Seit 1965 hat Singapur ein Ein-Parteien-System, die Regierung erfährt große Unterstützung in der Bevölkerung und hat enge Beziehungen zur Gemeinschaft. Das lässt vermuten, dass es bei dem Erfolg der Maßnahmen nicht um das „was“ sondern um das „wie“ geht.\xa0
\nAllerdings verzeichnet der Insel- und Stadtstaat immer wieder Neuinfektionen. Vor allem in den Vierteln, in denen ausländische Arbeiter auf engstem Raum wohnen, kommt es zu Ausbrüchen. Während der Rest der Bevölkerung weiter einkaufen oder draußen Sport machen kann, sind die Wohnheime der Arbeiter für einen gewissen Zeitraum abgeriegelt, um Massentests durchzuführen.\xa0
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\nAnfang April hatte die Regierung neue Maßnahmen verkündet, einen teilweisen Lockdown. Die meisten Arbeitsplätze wurden ins Home Office verlegt, Schulen wurden für mindestens einen Monat geschlossen – Zuhause sollte der Unterricht weitergehen. Auch die Masken-Politik hat Singapur geändert: Sollten vorher nur Personen, die gesundheitlich beeinträchtigt sind, Mund-Nase-Masken tragen, wurde nun jeder Haushalt mit einem Maskenvorrat ausstatten.
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'}Die BBC beschreibt die Corona-Pandemie in Singapur als “Pandemie der Ungleichheit”: Vor allem in den Vierteln, wo Gastarbeitern auf engstem Raum wohnen, breitet sich das Virus weiter aus.\xa0
'}Update: 28. September 2020
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