{'de': 'Politische Folgen'}
Die Welt wird laut Politikbeobachtern nach der Krise nicht die gleiche sein, die wir bislang kannten. Die Ausnahmesituation hat die Machtgefüge neu geordnet, Gesetze wurden erlassen und Feind- sowie Freundschaften vertieften sich. Innenpolitisch wie außenpolitisch. So werfen die linken Parteien den konservativen vor zu heftig zu reagieren, die konservativen den linken, dass sie die Krise unterschätzen.
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\nPopulisten werden dagegen, zumindest aktuell, kaum noch gehört. Die unkonkrete Kritik zeigt sich als wenig hilfreich. Andererseits zeigt ein Blick nach Ungarn oder Israel, dass dort die Machthaber alles daran setzen, die Situation zu nutzen, um noch mehr Macht anzuhäufen. Es könnten Corona-Diktaturen entstehen.
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\nInternational wird aktuell viel Beistand versprochen, doch andererseits werden Handelsbeschränkungen für Waren beschlossen, etwa Schutzkleidung, und xenophobe Weltbilder gepflegt, wie es etwa Donald Trump macht, indem er das SARS-CoV-2 Virus als Wuhan oder China Virus bezeichnet.
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\nDie Europapolitik kämpft aktuell um Bedeutung. Alle EU-Staaten haben sich abgeschottet und eigene Notstandsgesetze erlassen. Ob der Euro die Krise überlebt ist völlig offen. Der freie Warenverkehr scheint gewährleistet zu sein und Großbritannien wird als Mitgliedstaat behandelt. Die Brexit-Verhandlungen gehen jedoch weiter.
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\nDas besonders betroffene Land Iran hoffte auf eine Lockerung der Sanktionen und wurde enttäuscht. Außenpolitik und geostrategische Ziele stehen nach wie vor über der Gesundheit Einzelner und auch ganzer Länder.\xa0
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\nAuch China nutzt die Situation außenpolitisch. Durch Misinformation und den gezielten Versand von Hilfsgütern wird in manchen Ländern, etwa Italien, eine pro chinesische und Anti-Europa-Stimmung erzeugt. Italien, das ohnehin schon wirtschaftlich zu kämpfen hatte, soll dadurch noch enger an die Beziehung zu Peking gebunden werden.
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\nWelche Verschiebungen sich einerseits weltweit und andererseit innenpolitisch ergeben, werden die kommenden Jahre zeigen. Ein so einschneidendes Ereignis gab es auf der politischen Bühne seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr. Daher wird es nach Ansicht von Politikern, Experten und Forschern noch lange Spuren hinterlassen.
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