{'de': 'Neuseeland'}
“Neuseeland ist offiziell coronafrei”, titelt die Deutsche Welle Anfang Juni. Die letzte Covid-19-Patientin gilt nach 48 Stunden ohne Symptome als genesen. Die neuseeländische Regierung wollte das Virus nicht nur eindämmen, sondern es eliminieren – für mehr als 100 Tage schien das auch geklappt zu haben (Stand: 17. August 2020)
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\nGrenzkontrollen, Kontaktnachverfolgung, Lockdown: So lautete der Maßnahmen-Dreiklang der neuseeländischen Regierung. Dazu: Eine sehr hohe Testrate in dem dünn besiedelten Inselstaat. Als der Inselstaat offiziell erst sechs Covid-19-Fälle zählte, verkündete die sozialdemokratische Premierministerin Jacinda Arderin strenge Quarantäne-Regeln, wenige später folgte ein strikter Lockdown. Nur Supermärkte, Apotheken, Krankenhäuser und Tankstellen blieben geöffnet, soziale Kontakte wurden auf das engste Umfeld beschränkt. Die Grenzen wurden geschlossen, Inlandsreisen untersagt.\xa0
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\nDurch den Lockdown wurden auch Handel und Tourismus auf Null runtergefahren – zwei wichtige Säulen der neuseeländischen Wirtschaft. Die Wirtschaftsleistung ist um rund vier Prozentpunkte gefallen. Um die wirtschaftlichen Folgen abzumildern, stellte die Regierung im Mai 50 Milliarden Dollar bereit.\xa0\xa0
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\nIm Juni hebt die Regierung fast alle Corona-Einschränkungen auf. Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen fallen weg, sodass Rugby-Fans live im Stadion die fortgesetzte Meisterschaft erleben können.\xa0
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\nWas bleibt: Die strikten Grenzkontrollen sollen garantieren, dass der Inselstaat auch weiter coronafrei bleibt. Allerdings: Drei Wochen, nachdem sich die Insel als “coronafrei” erklärte, wurden zwei Infektionen festgestellt. Die beiden Betroffenen waren aus Großbritannien eingereist – denn für im Ausland lebende Neuseeländer und im oder im Ausland lebende Angehörige ist die Einreise erlaubt. Die zweiwöchige Quarantänepflicht für alle Einreisenden wurde im Fall der betroffenen Britinnen aufgrund eines Todesfalls in der Familie verkürzt.\xa0
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\nIm August dann wurden wieder vermehrt Covid-19-Infektionen registriert, die nicht mit Auslandsreisen in Verbindung stehen. Dieser lokale Ausbruch in Auckland beendete die “coronafreie” Zeit in dem Inselstaat und führte zu erneuten Beschränkungen: Schulen und Geschäfte in der Großstadt sind wieder geschlossen, das letzte Spiel des “Super Rugby Aotearoa”-Wettbewerbs mit 43.000 verkauften Tickets wurde abgesagt.
'}Für den neuseeländischen Epidemiologen Michael Baker stellen sich im Juni zwei wichtige Fragen: Wie kann das Land die Quarantänekapazitäten für Einreisende steigern? Und wann – und unter welchen Bedingungen – können Menschen wieder einreisen, ohne in Quarantäne zu müssen? Letzteres ist für den Tourismus, und damit die Wirtschaft entscheidend. Im New Zealand Herald spricht Baker darüber, wie die nächsten sechs Monate für den Inselstaat aussehen könnten.
'}Stand: 17. August 2020
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