Politik
Deutschland ist ein hoch industrialisiertes, dicht besiedeltes Land und hat daher einen hohen Energiebedarf. Gleichzeitig verfügt die Bundesrepublik über vergleichsweise wenig Bodenschätze. Sie ist zur Energieerzeugung also auf den Import von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas angewiesen. Seit den sechziger Jahren wird ein signifikanter Teil des Stroms in Kernkraftwerken erzeugt. Aufgrund der Atomkatastrophe von Fukushima will Deutschland künftig komplett ohne Atomstrom auskommen: Der Atomausstieg wurde 2000 beschlossen und soll bis 2022 abgeschlossen sein. Gleichzeitig hat sich Deutschland in den UN-Klimaabkommen verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 senken, was die Abkehr von fossilen Brennstoffen bedeutet. Um Atom- und Kohlekraftwerke Schritt für Schritt ablösen zu können, hat die Bundesregierung sich einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien zum Ziel gesetzt: Dieses Vorhaben wird als Energiewende bezeichnet.
Das zentrale Gesetz dafür ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Es enthält unter anderem Zielvorgaben für den Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Gesamtstromverbrauch: 40 bis 45 Prozent bis 2025 und 55 bis 60 Prozent bis 2035. 2015 waren es 30 Prozent. Energiepolitik ist heute also ein Mix aus Wirtschafts-, Umwelt- und Außenpolitik. Sowohl nationale wie internationale Politik können durch Gesetze und völkerrechtliche Verträge nur die Rahmenbedingungen setzen. Mit Leben erfüllen müssen sie am Ende die Konzerne und der Bürger durch umwelt- und energiebewusstes Verhalten.
Die Bundeszentrale für politische Bildunghat ein Dossier zur Energiewende erstellt.