Einwanderung
Armenier aus der Türkei, Palästinenser aus Israel und in den besetzten Gebieten, Kuwaiter, Somalis und Griechen: Lange bevor Syrien zum Symbol der Flüchtlingskrise wurde, war das Land im Nahen Osten das Gegenteil – ein Einwanderungsland. Das 20. Jahrhundert hindurch suchten Menschen Zuflucht in dem kleinen Land, zuletzt aus dem Irak: Mehr als 1,2 Millionen Iraker flohen vor dem Krieg in ihrer Heimat nach Syrien, wo sie schließlich sechs Prozent der damaligen Bevölkerung ausmachten.
Sie stellten das Land vor große Herausforderungen: Die Preise für Nahrungsmittel stiegen bis 2006 um 30 Prozent, Mieten um 150 Prozent. Das Gesundheitssystem begann 2006 unter der Zusatzlast von über 150.000 Dollar zu zerbrechen, die Trinkwasser- und sanitäre Versorgung kosteten Syrien allein im Jahr 2007 fast sieben Millionen Dollar mehr. Polizei und Sicherheitsbehörden verzeichneten Zusatzausgaben von 15 Millionen. Sich vor Augen zu führen, wie viele Flüchtlinge Syrien im Vergleich zu etwa Deutschland im Verhältnis zur eigenen Bevölkerung aufgenommen hat, rückt die Diskussion in Europa in eine andere Perspektive.
Im Zusammenhang mit dem Syrien-Konflikt sprechen wir oft nur von Flüchtlingen aus Syrien in andere Länder. Dabei war Syrien selbst lange Einwanderungsland, wie AJ+ in diesem Video zeigt: