Ausländerfeindlichkeit, Islamophobie und Skepsis gegenüber oder gar Ablehnung von Europa in seiner jetzigen Form: Rechtspopulistische und rechtsextreme Strömungen nehmen in vielen Ländern Europas zu. Auch wenn sie auf Europa-Ebene keine Macht im Parlament haben — dadurch dass sie auf nationaler Ebene dazugewinnen, beeinflussen sie die Europapolitik durchaus innerhalb der Mitgliedsstaaten und damit auch deren Einstellung zur EU. Die aktuellen Entwicklungen, wie etwa die Flüchtlingskrise, kommt ihrer Rhetorik der Angst und „Überfremdung“ zugute. Auch den Brexit feierten die Rechtspopulisten Europas als Sieg; so forderte die rechtspopulistische Politikerin Marie Le Pen, alle Länder sollten neu über ihre Mitgliedschaft abstimmen dürfen, schließlich bedeute die EU in ihrer jetzigen Form nur Unordnung, Konfusion und Konflikte. Dabei kommt Rechtspopulismus nicht immer eindeutig mit ausländerfeindlicher Rhetorik daher. Ein Beispiel ist die sogenannte „Identitäre Bewegung“, die vor allem eine junge Zielgruppe ansprechen will. In ihren YouTube-Videos und Instagram-Posts besetzen sie harmlose Begriffe wie "Heimat", "Kultur" und "Identität" mit ihrem Gedankengut. Für sie soll jedes Volk so bleiben, wie es ist. Ohne Glatzköpfe, Springerstiefel und ohne geschriene Parolen wirken sie deutlich weniger abschreckend als Nazis. Wem ist Kultur, Heimat und Identität schließlich nicht wichtig? Wenn rechtes, ausländerfeindliches Gedankengut so harmlos daherkommt, wird es umso schwieriger, es zu erkennen und dagegenzuhalten.