Wenn über Populismus oder Extremismus gesprochen wird, geht es meist um die rechte Gedankenwelt. Dabei gibt es genauso Linkspopulismus oder Linksextremismus. Braucht man den Linkspopulismus als Gegengewicht zum Rechtspopulismus? Oder geht von ihm gar eine ähnliche Gefahr aus? Ähnlichkeit besteht zwischen beiden Seiten nur insofern, als dass beide etwa die Bereicherungspolitik kritisieren und gegen große Institutionen wie die EU sind. Wie die Rechten, sind auch die Linken gegen Globalisierung und die Öffnung der Märkte — jedoch aus ganz anderen Beweggründen: Im Zentrum der linken Ideologie stehen die Antikapitalismus-Haltung zusammen mit der Forderung nach einer umfassenden sozialstaatliche Fürsorge. Auf europäischer Ebene kommt es bisweilen zu bemerkenswerten Konstellationen: Im Europäischen Parlament bildete bis 2019 die linkspopulistische Bewegung um Beppe Grillo aus Italien eine Fraktion zusammen mit der rechtspopulistischen Ukip-Partei aus Großbritannien. Beide Richtungen sprechen — mit ganz unterschiedlichen Argumenten — sozial schwächere Schichten an, die von den etablierten Parteien nicht abgeholt werden. Um gegen den Populismus vorzugehen, so Experten, gilt es genau das anzusehen: Die Bürger aus den anderen Lagern nicht zu ignorieren, sondern auf sie zuzugehen, ihnen zuzuhören und sie ernst- und dadurch mitzunehmen in die politische Mitte.