{'de': 'Marshallplan'}
Der Zweite Weltkrieg hatte weitreichende Folgen für Europa: viele Städte waren zerbombt, Fabriken zerstört und Lebensmittel und Brennstoffe knapp. Die Menschen hungerten und froren. Den Wiederaufbau konnten die meisten europäischen Länder nicht alleine stemmen. Der damalige US-Außenminister George C. Marshall hatte eine Idee: 1947 präsentierte er amerikanischen Studenten einen Plan des Wiederaufbaus.
\n\nEin Jahr später trat der Marshallplan, offiziell auch European Recovery Program genannt, in Kraft: Ein umfangreiches Wirtschaftsprogramm, ausgearbeitet vom Außenministerium der Vereinigten Staaten. Wenig später kamen die ersten Hilfeleistungen in Westeuropa an: Bedürftige Länder erhielten Rohstoffe, Lebensmittel und Kredite. In den vier darauffolgenden Jahren stellte die USA insgesamt etwa 14 Milliarden Dollar für den europäischen Wiederaufbau bereit.
\n\nWarum unterstützte die USA 16 europäische Staaten, zu denen sowohl Gewinner als auch Verlierer des Krieges zählten? Zum einen weil sie es konnten. Die Vereinigten Staaten waren von der Zerstörung des Krieges weitgehend verschont geblieben, der Wirtschaft ging es gut. Zum anderen wollten sie Europa nicht als Absatzmarkt verlieren. Außerdem fürchteten die Amerikaner eine Hinwendung der westeuropäischen Staaten zur Sowjetunion. Nur wenn Europa wirtschaftlich wieder handlungsfähig sei, habe der Kommunismus keine Chance – davon waren US-Politiker überzeugt.
\n\nIm kollektiven Gedächtnis der Westeuropäer gilt der Marshallplan immer noch als große Erfolgsgeschichte der Nachkriegszeit. Tatsächlich hat er entscheidend zum Wiederaufbau der europäischen Wirtschaft beigetragen. Aber wichtiger als die ökonomische Komponente ist nach heutiger Forschung seine politische Bedeutung: Er schuf eine Basis für die Einigung Europas und somit für die Entwicklung der Europäischen Union.
'}Die Bundeszentrale Politische Bildung über den Marshallplan.
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