{'de': 'Ursprünge'}
Seit jeher gibt es Volksverführer und Volksverhetzer. Von Populismus ist aber erst seit dem 19. Jahrhundert die Rede; richtig groß wurde das Konzept in den Sechzigern. 1969 schrieben Ernest Gellner und Ghita Ionescu: „Ein Gespenst geht um in der Welt – der Populismus.“ Seitdem passiert etwas, das über die Mobilisierung von vielen Menschen hinausgeht. Wortführer wollen nicht mehr nur die Gunst der Menschen. Sie beanspruchen, „das Volk“ zu sein und meinen damit vor allem sich selbst, keine Andersdenkenden oder anders Aussehenden. Mit dem Argument im Gepäck legitimieren sie sich und delegitimieren bestehende Machthaber.\n
Die ersten populistischen Bewegungen kamen aus der Landwirtschaft. Sie vertraten entweder Argrarinteressen oder idealisierten das Landvolk. Frühe Beispiele sind die russischen Narodniki der 1860er und 1870er, die einen Bauernstaat durchsetzen wollten, oder die amerikanische People’s Party, welche aus der Farmer’s Alliance hervorging. Später entwickelte jedes Land eigene Formen von Populismus. Ideologisch und inhaltlich haben sie bis auf die Vorstellung eines wahren, aufrichtigen Volkes im Gegensatz zu einer lügenden Eliten wenig gemeinsam. In Südamerika erstarkten vor allem Linkspopulisten, zum Beispiel unter Hugo Chávez und seinem Nachfolger Nicolás Maduro in Venezuela. In Europa dagegen erstarkten vor allem Rechtspopulisten.
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