Miquela
Wer ist Miquela? Oder besser: Was ist Miquela? Sie hat ihren eigenen Song aufgenommen, war auf Zeitschriftentiteln zu sehen, gibt Chat- und Telefoninterviews, macht Werbung für Prada, UGG und Chanel, engagiert sich für LGBTQ-Rechte und Black Lives Matter, auf ihrem Instagram-Account sieht man allerdings: Ein Mensch aus Fleisch und Blut ist Lil Miquela nicht. Zwar posiert sie mit echten Menschen, ist an echten Plätzen, in Cafés oder im Park, zu sehen, doch Miquela hat etwas von den Menschen des Computerspiels “Die Sims”. Sie scheint irgendwie nicht echt, sonderbar glatt.
Miquela ist eine digitale Influencerin. Ihr Instagram-Profil hat 1,5 Millionen Follower (Stand 06. Februar 2019).
Mittlerweile ist klar: Das Geld für ihre Werbedeals geht an ein Start-Up in Los Angeles names “brud”, dass Miquela und andere virtuelle Persönlichkeiten geschaffen hat.
Aber ist sie eine künstliche Intelligenz? Wahrscheinlich nicht. Auch wenn Miquela als selbstdenkende, autonome Roboter-Influencerin dargestellt und verkauft wird, glauben viele ihrer Follower, dass es sich bei ihr um eine Form der künstlichen KI handelt, die von “brud” nicht nur vermarktet, sondern auch gesteuert wird. Hinter ihr steckt also vermutlich ein echter Mensch, der für sie auf Fotos posiert und Inhalte verfasst. Sicher ist sich da aber niemand so genau.
Einen Vorteil haben digitale Influencer für Unternehmen allerdings: Als Werbeträger sind sie 100 Prozent verlässlich, und machen auch nicht mit Negativschlagzeilen von sich reden – außer natürlich es ist so gewollt.