Überwachung
“Big Brother is watching you.” Viele Dystopien zur künstlichen Intelligenz handeln von totaler Überwachung, Georg Orwells “1984” oder Dave Eggers “The Circle” zum Beispiel.
Und tatsächlich: KI kann, schon heute, zur Überwachung eingesetzt werden. Genau wie die KI auf Grund von früheren Käufen in Online-Shops, weitere Produkte für den Kunden vorschlagen kann, so gilt das auch für andere Bereiche. Die gesammelten Daten, die alle Nutzer im Internet hinterlassen, können auch zu ihrer Beobachtung und Kontrolle dienen.
Schon heute gibt es Start-Ups, die sich darauf spezialisiert haben, für Unternehmen die Social Media-Kanäle ihrer Bewerber und Bewerberinnen zu tracken, um mittels Machine Learning Aussagen darüber zu treffen, wie geeignet die Kandidaten für das Unternehmen sind. Und sogar anhand der Stimme sollen KI-Programme auf den Charakter des Sprechers oder der Sprecherin schließen können und so zukünftige Mitarbeiter prüfen, wie das schweizer Online-Magazin Republik berichtet.
Aber nicht nur privat Firmen setzen KI zur Überwachung und Analyse ein, auch Staaten und Sicherheitsbehörden profitieren von der Technologie. So ist die Überwachung mit Gesichtserkennung bereits am Berliner Südkreuz getestet und für brauchbar befunden worden, doch eine chinesische Firma geht, im wahrsten Sinne des Wortes, einen Schritt weiter. Weil die Überwachung mittels Gesichtserkennung in großen, dynamischen Menschenmengen kaum funktionieren kann, behauptet ein chinesisches Start-Up namens Wartrix, eine Gangerkennung entwickelt zu haben. Mit KI sollen Personen durch ihre Figur und ihren Gang individuell erkennbar sein, aus jeder Richtung und aus bis zu 50 Meter Entfernung. Das könnte die totale Überwachung bald in der Realität möglich machen, zumindest technisch. In China wird KI bereits zur umfassenden staatlichen Überwachung an Bürgern und Bürgerinnen eingesetzt. Dass es noch nicht immer fehlerfrei funktioniert sieht man dann, wenn etwas schief geht.
Luciano Floridi über die Mitbestimmung von Konzernen bei der Regulierung:
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