Russland
Die eigene Position in der internationalen Politik stärken – das ist die Absicht des russischen Präsidenten Wladimir Putin, sich hinter Syriens Präsidenten Assad zu stellen, so die Einschätzung von Experten. Der Kampf gegen den „IS“ ist dabei mehr ein Mittel zum Zweck als das eigentliche Ziel. Diese Anerkennung – vor allem von den USA – als ebenbürtiger Akteur, um den man bei wichtigen Entscheidungen nicht herum kommt, ist Moskau all die Risiken und Kosten des Krieges in Syrien wert: ein Krieg, den Assad ohne Russland längst verloren hätte. Militärisch gesehen ist die Bindung zu Syrien für Putin auch deshalb wichtig, weil Russland eine Marinebasis im syrischen Tartus hält. Ihr Fortbestand ist für Russland ebenfalls geostrategisch wichtig. Gleichzeitig würden die russischen Luftangriffe außerdem zeigen, dass die Militärreformen des Kreml greifen: Die russische Armee erweise sich gerade als fähig, eine Nachschub- und Versorgungskette aufrechtzuerhalten. Die russische Bevölkerung hat jedoch einen anderen Standpunkt als ihr Präsident: Laut einer Umfrage eines unabhängigen russischen Meinungsforschungsinstituts sind nur 14 Prozent für eine direkte militärische Unterstützung Assads, während sich 69 Prozent dagegen aussprechen. Innenpolitisch werden die Kriege mit Tschetschenien – in denen Russland gegen radikale Islamisten kämpfte – in das Narrativ für einen Syrien-Einsatz eingebunden: Die russische Regierung zeigt sich besorgt ob der rund 5000 „IS“-Kämpfer, die aus Russland stammen. Nach Schätzungen sind davon 1500 bis 3000 Tschetschenen. Sollten diese nach Russland oder in andere postsowjetische Staaten zurückkehren, bringe das russische Staatsbürger in Gefahr. Um das zu verhindern – wird der russische Generalstab zitiert – müsse man eben möglichst viele dort töten.
Für mehr Details zu den Motiven Russlands, in den Krieg einzutreten, empfehlen wir dir diese Analyse von Stefan Meister, Russland- und Osteuropa-Experte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Weshalb Putin im März 2016 damit drohte, die militärische Unterstützung zu beenden, erklärt dieser Artikel.