Von außen betrachtet scheint bei allem mit "Blockchain" gerade ziemlich die Post abzugehen. Die Gründe dafür sind oft gar nicht so klar. Wohin könnte die Reise also gehen und warum sind deswegen so viele Menschen so aufgeregt?

Warum der Hype?

Viel Aufregung um digitale Netzwerke und Informationen

Kurz gesagt: Hoffnung. Die Blockchain-Enthusiasten wollen nichts weniger als die Welt verändern. Grundlegend. Natürlich soll alles besser werden. Und wie es scheint, glauben einige andere, dass das auch klappt, schließlich wird viel Geld investiert. Im Kern können Blockchains in zwei Fällen tatsächlich helfen – Erstens: Um Vertrauen ohne Mittelsmänner zu schaffen und, zweitens: Wenn digitale Inhalte einzigartig sein sollen.

  1. Die Vorstellung, dass “Mittelsmänner” – meist Menschen oder Organisationen, die bei der Durchführung von allen möglichen zwischenmenschlichen oder Machine/Maschine Handlungen benötigt werden (z.B. Banken, Notare, Internetkonzerne, Energieunternehmen, Anwälte usw.), überflüssig werden, weckt diese Hoffnung.
    Viele Prozesse, ob geschäftlich, privat, auf staatlicher Ebene oder rundum, könnten dann wesentlich effizienter ablaufen – und insbesondere ohne Vertrauen in Unbekannte/s auskommen. Menschen interagieren nur, wenn sie einander vertrauen können, oder Systeme am Werk sind, denen sie bereits vertrauen. Etwa wenn vollautomatisch Aktienkurse durch Algorithmen ausgehandelt werden.
    Blockchain-Technologie, so eine aktuell vorherrschende Hoffnung, könnte solches Vertrauen ersetzen oder zumindest ergänzen. Das Vertrauen soll die Mathematik herstellen. Sollte das funktionieren, dann werden nicht nur viele Prozesse tatsächlich schlanker, schneller, günstiger und transparenter (z.B. Geldüberweisungen), sondern auch Handlungen zwischen einander völlig unbekannten Personen und Maschinen werden möglich. Die Welt vernetzt sich in noch stärkerem Maße durch diese Handlungen. Wenn wir aus den letzten 200 Jahren eines gelernt haben dann, dass dies im Großen und Ganzen zu mehr Wohlstand führt. Wie der Wohlstand verteilt wird, steht auf einem anderen Blatt.

  2. Copy/Paste – digitale Inhalte, ob Texte, Bilder, Videos oder Spiele, alles lässt sich relativ einfach kopieren. In Zeiten von VHS-Kassetten und CDs war das noch kein Problem, die GEMA etwa erhob schlicht eine Pauschalgebühr, um Künstler für ihre Leistung zu bezahlen. Das ist im digitalen Zeitalter nahezu unmöglich. Wenn ich ein Musikstück kopiere und verschicke, können potentiell beliebig viele Menschen den Song hören und auch kopieren, ohne, dass Künstler auch nur einen Cent sehen.
    Die Hoffnung, die in die Blockchain-Technologie gesteckt wird ist nun, dass digitale Inhalte wieder einzigartig werden – und damit wieder von den Urhebern entsprechend vermarktet werden können. Das gilt nicht nur für Musikrechte, sondern auch für Texte, Filme oder auch Computerprogramme.

 

Aus der Kombination 1. und 2. entstehen aktuell neue Geschäftsmodelle – die noch ganz am Anfang stehen, bei denen aber jeder mit dabei sein will. Die sogenannte “Token”-Wirtschaft lässt die jeweilige Blockchain laufen, die Betreiber werden entlohnt und alle die mitmachen, können von den technischen Möglichkeiten profitieren. Aktuell funktioniert das mit Kryptowährungen wie Bitcoin, was man als Außenstehender wie einen Handel mit Wertpapieren betrachten kann. Ob es nun mehr oder weniger schnell hoch oder runter geht, ist egal – denn Fakt ist, dass man mit Kryptowährungen fast in Echtzeit Geld um die Welt schicken kann und dafür sehr geringe Gebühren bezahlt. Dieser Anwendungsfall für Blockchains hat sich in den letzten neun Jahren als praktikabel erwiesen.

Ob aber alle Hoffnungen erfüllt werden, steht noch in den Sternen.