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In Ghanas Hauptstadt Accra entwickelt sich eine der größten Müllhalden für Elektroschrott. Am Tiefseehafen Tema kommen monatlich 300 Container mit ausrangierten Elektrogeräten aus den USA und Europa an. 2014 produzierte alleine Deutschland 1,75 Millionen Tonnen Elektroschrott. In vielen Industrieländern ist das Recyceln von Elektrogeräten zu teuer, es rentiert sich kaum. Statt den Elektromüll fachgerecht zu entsorgen, wird er als gebrauchsfähige Second-Hand-Ware gekennzeichnet und nach Afrika verschifft. Nach dem Baseler Abkommen ist das zwar verboten, aber die stichprobenartigen Kontrollen reichen nicht aus.
\nFunktionieren die Geräte noch, werden sie weiterverkauft. Dank dieses Second-Hand-Marktes kann sich ein großer Teil der Bevölkerung Zugang zu Fernsehern und Computern, überhaupt Zugang zu Technologie und technischem Know-How, erst leisten. Die Schattenseite: Die Geräte sind stark benutzt, nach zwei bis drei Jahren landen sie als Elektroschrott auf der Müllkippe. Vor allem Kinder und Jugendlichen schlachten die kaputten Geräte aus und versuchen, wertvolles Material an Schrotthändler zu verkaufen. Obwohl die Metalle begehrt sind, bekommen die Kinder und Jugendlichen nur wenig Geld dafür: Ein halber Beutel Eisen bringt einen Euro, Kupfer etwa 80 Cent, Aluminium nur wenige Cents. 2008 berichtete Greenpeace in einer Studie über die „Vergiftung der Armen durch Wohlstandsmüll der Reichen“: Die Schadstoffbelastung auf der Müllkippe in Accra überschreitet den Grenzwert um das 50-fache. Das Flusswasser ist mit Schwermetallen und Quecksilber verseucht, Fische gibt es schon lange keine mehr.
Der Spiegel über die Elektroschrott-Republik.
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