{'de': 'Digitalisierung von Oratur'}
Die Digitalisierung erlaubt Historikern, die Erzählungen nicht mehr nur aufzuzeichnen, sondern auch, sie weltweit in der Wissenschaftsgemeinde zu teilen und allen zugänglich zu machen.\n
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\nDas ist besonders deswegen ein wichtiger Schritt, weil vielen – um nicht zu sagen den meisten – Kulturen Afrikas in der Vergangenheit, geprägt durch koloniale und missionierendes Gedankengut des Westens, eine eigene Geschichte abgesprochen oder diese marginalisiert wurde. Es hieß: Wenn es keine Schriftstücke darüber gibt, dann ist es nicht für wahr zu nehmen.\n
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\nInzwischen hat die Wissenschaft erkannt, dass Literatur ebenso wie Oratur erlogen und von Siegern der Geschichte zurechtgebogen werden kann – oder aber wahr ist. Der Oratur schenkt man nun nahezu das gleiche Ver- und Misstrauen wie der Literatur.\n
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\nDurch den digitalen Austausch der Erzählungen durch Universitäten können nun die einzelnen Punkte, die man aus der afrikanischen Geschichte kennt, Stück für Stück miteinander verbunden werden. Die Digitalisierung kann zu einem Archiv wie http://www.ethiopianfolktales.com führen, zu einem sozialen Gedächtnis, auf das viele Menschen zugreifen können, auch wenn sie nicht Teil der Wissenschaftsgemeinde sind.\n
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\nEinige Wissenschaftler halten auch die Dynamik hinter den neuen Medien und der Oratur für stark und aussagekräftig. Sie sprechen von einer Atmosphäre des Bewusstseins und dem Willen, Dinge zu verändern.