{'de': 'Massnahmen & Motive'}
In Ländern, in denen sich die Digitalwirtschaft erst noch entwickelt, ist das Hauptziel, zunächst einmal Zugang zu Technologie und Internet zu schaffen und parallel einen regulatorischen Rahmen aufzubauen, der einen gewinnbringenden Wettbewerb fördert.\nAuch wenn Regierungen die Entwicklung einer starken Digitalisierung nicht erzwingen können, so können sie jedoch durch gezielte Maßnahmen optimale Rahmenbedingungen dafür schaffen: etwa durch Steuervorteile und günstige Visa-Regelungen, die es ermöglichen entsprechend ausgebildete Arbeitskräfte anzuwerben.\n
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\nGleichzeitig sind Computer und Smartphones oft noch Luxusgüter mit besonders hohen Zöllen: In Djibouti liegt werden Computer mit 26 Prozent versteuert. Zu viele Länder sähen den Kommunikations- und Technologiesektor noch als Goldesel, so ein Bericht der Weltbank. Dabei kann sie Wachstums- und Jobmotor sein.\n
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\nDiese restriktive Situation lässt sich aber auch umgekehrt lesen: als großes Potenzial. Wenn man Einfuhrzölle senke, die Registrierung von Firmen vereinfache, öffentliche Aufträge in einem Wettbewerbsverfahren vergebe und Unternehmen verpflichte ihre Preisgestaltung offenzulegen. Darüber hinaus könnten Regierungen mit entsprechenden Regulierungen die Rahmenbedingungen für stärkeren Wettbewerb fördern. \n
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\nEin Beispiel dafür ist der Umgang der kenianischen Behörden mit der mobilen Bezahlplattform M-Pesa: In den ersten sieben Jahren lief mPesa außer Konkurrenz als Mononpolmacht mit Exklusivverträgen; schließlich hat das Unternehmen sehr viel in die Initial-Entwicklung investiert. 2014 wurde der Markt dann für alternative Anbieter geöffnet: Die Transaktionskosten für Geldtransfer sanken aufgrund der neuen Konkurrenz auf weniger als ein Zehntel (von 4,91 US-Dollar auf 0,43 US-Dollar). Darüber hinaus bestätigen mehrere afrikanische Länder, dass ein erhöhter Konkurrenzdruck die Produktinnovation und Prozessoptimierung vorantreibt.\n
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\nErfahrungswerte zeigen außerdem, dass es eine wichtige Rolle spielt, ob Mobilfunkversorgung und Internet in der Hand staatlicher Monopole sind, wie etwa in Djibouti, Eritrea und Äthiopien. Hier ist die Rate der Mobilfunkversorgung nur halb so groß wie etwa in Kenia oder im Sudan, wo es seit 2000 bzw. 2005 einen offenen Wettbewerbsmarkt und keine staatlichen Monopole gibt. \n
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\nDie politische Öffnung der Märkte zahlt sich auch wirtschaftlich aus, wie eine Untersuchung mehrere Länder in Subsahara-Afrika zeigt: Der Umsatz des Telekommunikationssektors entsprach im Durchschnitt 5,6 Prozent des BIP in liberalen Märkten und wuchs hier auch doppelt so schnell wie in nicht-liberalen, wo der Sektor einen Anteil von 3,5 Prozent am BIP hat.\n
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\nEiner der effizientesten Wege, Regierungen zum Handeln zu bewegen, sei laut Weltbank-Bericht genau solche Vergleiche zu ziehen: Indem man sie mit Ländern vergleiche, deren Zahlen besser sind. Als eine Untersuchung offenlegte, dass Mobilfunkpreise in Südafrika höher als in 34 anderen afrikanischen Ländern sind, führte der Druck des Parlaments zur Preissenkung. Solche Beispiele seien allerdings noch ziemlich selten, so der Bericht weiter, weil nicht zuletzt akkurate und aktuelle Nutzungsdaten im Internet- und Telekommunikationssektor in Entwicklungsländern fehlen.