Verfügbarkeit
Wenn Kunden in deutschen Supermärkten einkaufen, finden sie dort Mangos aus Brasilien, Avocados aus Kolumbien und Kaffee aus Äthiopien. Das war vor einigen Jahrzehnten noch ganz anders: Auf Märkten gab es vor allem lokale Produkte und kleine Kramerläden boten an, was gerade verfügbar war. In der Kolonialzeit kamen exotische Früchte und neue Genussmittel wie Kaffee oder Tabak nach Europa. Heute werden Produkte in großem Umfang exportiert und importiert. Nun ist alles zu jeder Zeit verfügbar, unabhängig von der Jahreszeit oder davon, ob man in der Stadt oder auf dem Land wohnt.
Wirft man einen Blick in europäische Supermärkte, scheint es, als gäbe es einen Überfluss an Lebensmitteln und als sei für alle Menschen auf der Welt ausreichend Nahrung verfügbar. So viele Lebensmittel sogar, dass jeden Tag tonnenweise Nahrungsmittel in den Containern von Supermärkten landen. Warum gibt es dann Hunger? Ist zu wenig Nahrung verfügbar? Laut der Bundeszentrale für politische Bildung ist gegenwärtig ausreichend Nahrung vorhanden – jedem Menschen stünden täglich 2.800 Kilokalorien zur Verfügung. Allerdings sieht es in der Realität anders aus: Die Lebensmittel sind nicht gleichmäßig verteilt. Die Folge ist ein Nebeneinander von Unter und -Überversorgung.
Die Versorgung mit Lebensmitteln wird die Politik und Wirtschaft weltweit auch in Zukunft vor große Herausforderungen stellen, da die Weltbevölkerung anwächst und immer mehr Menschen versorgt werden müssen. Außerdem zentriert sich die Bevölkerung zunehmend in Städten, was zu Versorgungsengpässen bei der Stadtbevölkerung führen kann. Besonders für arme Menschen wird es zunehmend schwieriger, sich in großen Städten gesund und ausgewogen zu ernähren. Häufig verdienen sie zu wenig, um sich Gemüse und Obst leisten zu können oder sie haben keine Zeit mehr, frisch zu kochen. Oft greifen sie dann zu fettem, süßen oder nährstoffarmen Essen, wie Fertigprodukten von großen Lebensmittelkonzernen.
Wenn der Wohlstand in einem Land steigt, ändern sich meist auch die Nahrungspräferenzen. Verdienen Menschen mehr, kaufen sie mehr Fleisch und andere tierische Produkte. Die Nachfrage nach Agrarprodukten steigt zudem durch die Nutzung von Bioenergie. Es ist also davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Agrarprodukten in den kommenden Jahren drastisch ansteigen wird.
Die Bundeszentrale für politische Bildung über die Verfügbarkeit und den Zugang von Nahrung.