Essbare Verpackung
Unsere Ernährungsweise trägt auf viele verschiedenen Wegen zu einem großen Umweltproblem bei. Eines davon ist der Plastikmüll, der durch die Verpackung von Lebensmitteln entsteht. Auch wenn es einzelne Initiativen gibt, verpackungsfreies Einkaufen zu stärken, wird es noch sehr lange dauern, bis sich das als gesellschaftlicher Trend durchsetzt. Deswegen suchen Wissenschaftler und Unternehmer auf der ganzen Welt nach Möglichkeiten, Lebensmittel umweltfreundlicher zu verpacken:
-Verpackungen aus natürlichen Rohstoffen
Statt Plastik auf natürliche Rohstoffe wie Papier oder Holz zu setzen, ist ein möglicher Ansatz. Allerdings wird dadurch das Abfallproblem nicht geringer, sondern nur verlagert. Immerhin: Papier hat bessere Recyclingraten als Plastik und ist zudem natürlich abbaubar.
Gleichzeitig baut es auf der wertvolle Ressource Holz auf und es würde der Umwelt mehr helfen, wenn die Bäume stehen bleiben würden, statt zu Lebensmittelverpackungen verarbeitet zu werden. Um dem entgegenzuwirken hat beispielsweise die Rewe-Penny-Group eine neue Art Pappe entwickelt, die nur noch zu 60 Prozent aus Holz besteht und zu 40 Prozent aus Grünschnitt. "Gras ist ein schnell nachwachsender Rohstoff und benötigt bei der Verarbeitung zu Graspellets weniger Wasser und Energie als für die Herstellung von Frischfaser oder Altpapier benötigt wird. Chemie kommt bei der Herstellung der Graspellets gar nicht zum Einsatz. Zudem verursacht die Produktion von Graspapier weniger Treibhausgase als die Herstellung von herkömmlichem Papier aus Frischfaser oder Altpapier. Der Rohstoff für die Graspellets stammt zukünftig von ungenutzten Ausgleichsflächen aus der näheren Umgebung der Papierfabrik", heißt es in einer Firmenmitteilung.
-Sich auflösende Verpackungen
Bis Plastik sich aufgelöst hat, kann es Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte dauern. Und aufgelöst heißt in dem Fall nur: In winzig kleine Teilchen, sogenannte Mikro-Partikel zerfallen, die dann etwa von Plankton und Fischen im Meer aufgenommen wird - und letztendlich wieder auf unserem Teller landet.
Da auch Recycling nicht zuverlässig funktioniert, ist der nächste Ansatz Verpackungen zu entwickeln, die sich tatsächlich auflösen: entweder chemisch oder biologisch (und umweltfreundlich). Ein Beispiel: Karamellisierter Zucker, der Flüssigkeiten wie Öl oder Sauche beinhalten kann. Der Kegel wird aufgeschlagen wie ein Ei und die Hülle löst sich in der Flüssigkeit. Eine deutlich bessere Variante als das kleine Plastikgefäß für Sojasauce zum Sushi oder Dressing beim "To Go"-Salat.
Trockene Lebensmittel wie Reis und Haferflocken könnte man in biologisch abbaubaren Behältern aus Bienenwachs lagern - ein Element, das auch in der Natur vorkommt und dort natürlicherweise von Mikroben zersetzt werden kann. Sich diese natürlichen Zersetzungsprozess durch Mikroben zunutze zu machen, um das Müllproblem zu beseitigen, ist Ziel des ganzen Forschungszweiges rund um Bioplastik. So vielversprechend die Ideen auch klingen: Bislang hat es noch kein Produkt bis zur Marktreife geschafft.
-Essbare Verpackungen
Statt auf die Mikroben in der Natur zu setzen, warum nicht auf die in unserem Körper? Das ist die Grundidee der essbaren Verpackungen. Folie aus Milchproteinen, um Käse zu verpacken, Reispapier-artige Membranen, um Wraps einzuwickeln, oder gelatine-ähnliche Kugeln, die Wasserflaschen ersetzen, sollen in Zukunft die Verpackungs- und Lebensmittelindustrie revolutionieren: die Liste an Ideen wächst zunehmend. Bislang sind es Startups, die sich in den Bereich vorwagen und darauf hoffen, dass ihre Produkte skalierbar für den Massenmarkt werden.