Verpackung
Nicht nur die Verschwendung von Lebensmitteln schafft ein Müllproblem – auch die Verpackungen, in der die Lebensmittel angeboten werden, belasten die Umwelt. Besonders unsinnig ist das für viele Obst- und Gemüse-Sorten, die bereits mit ihrer Schale eine natürliche Verpackung haben, aber dann trotzdem noch einmal in Plastik verpackt werden. Das gilt für 63 Prozent des Supermarkt-Angebotes und resultiert in Deutschland in 90.000 Tonnen eigentlich überflüssigem Verpackungsmüll, so eine Studie des Naturschutzbundes Nabu. Zunehmende "To Go" Angebote, die Lebensmittel praktisch vorbereitet für die Mittagspause anbieten, verstärken den Verpackungsüberfluss. Wie skurril die vermeintlichen "Convenience"-Angebote sind, zeigte Anfang 2016 dieser Tweet einer Londonerin, der sich viral im Netz verbreitete:
If only nature would find a way to cover these oranges so we didn't need to waste so much plastic on them. pic.twitter.com/00YECaHB4D
— Nathalie Gordon (@awlilnatty) 3. März 2016
In Berlin eröffnete in demselben Jahr der Supermarkt "Original Unverpackt", wo Kunden – wie der Name schon verrät – Lebensmittel unverpackt einkaufen können. In hohen Spendenbehältern sammeln sich Reis, Nudeln und Hülsenfrüchte, Kunden können eigene Behälter mitbringen oder vor Ort Mehrweg-Gläser oder kleine Jute-Beutel kaufen. Das Team von #IchNehmsOhne Verpackungen daran, einen Guide zu erstellen, in welcher deutschen Stadt man wo verpackungsfrei einkaufen kann.
Aber es gibt auch die Gegenperspektive, dass die Verpackungen selbst zwar Müll generieren, aber dafür den Lebensmittelabfall reduzieren. Ein Argument: Durch die Luftdichte Verpackung von portioniertem Fleisch wird die Haltbarkeit etwas verlängert und zu große Portionen (und damit Essensreste) vermieden. Nur so viel zu kaufen, wie man wirklich braucht, ist gerade beim Thema Fleisch wichtig, das besonders hohe Treibhausgas-Emissionen in der Produktion verursacht.
Und auch scheinbar unnötige Verpackungen, wie etwa die Plastikschale für Weintrauben, haben ihren Nutzen: Denn die für Druckstellen anfälligen Produkte bleiben so auf ihrem Weg vom Feld zum Supermarkt eher unversehrt. Direkt bei der Ernte wurden die Trauben in die Schalen gelegt und so landeten 75 Prozent weniger Trauben wegen Transportschäden im Müll.
Unterm Strich haben Verpackungen also nicht nur Nachteile. Wenn sich der Verpackungsmüll trotzdem reduzieren soll, könnten alternative Verpackungen vielleicht eine Lösung sein.