{'de': 'Gesellschaftliche Anerkennung'}
Auch wenn viele Menschen 2015 die einfahrenden Züge mit Flüchtlingen am Münchner Hauptbahnhof willkommen geheißen haben, konnten nicht alle in Deutschland diese Begeisterung für die zahlreichen, neuen Migranten teilen. Der Kampf um gesellschaftliche Anerkennung von Ausländern hängt von vielen Faktoren ab. Ein wirtschaftlich geschwächtes Land wie Spanien kann weniger Budget in die Integration stecken als beispielsweise Kanada, das schon seit Jahrzehnten Einwanderung aus dem Ausland bewirbt.
\n\xa0
\nNeben wirtschaftlichen Faktoren spielt aber auch die Einstellung der Bevölkerung gegenüber Migration eine Rolle, die sich nicht zuletzt in politischen Parteiprogrammen manifestiert. Die CSU stand bei der vergangenen Bundestagswahl 2017 für eine deutsche Leitkultur und eine Obergrenze für Flüchtlinge ein. Sie stellte damit andere Weichen für Integration als die Partei Bündnis 90/Die Grünen, die mit Schlagworten wie Weltoffenheit und sozialer Gerechtigkeit in den Wahlkampf zogen. Olaf Kleist, Mitglied des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück, fordert im Interview mit der Zeit den Fokus in der politischen Debatte weniger auf Sicherheit und Abwehr, sondern mehr auf Menschenrechte und Integration zu lenken. Zudem begrüßt er die Idee eines Migrationsministeriums: „Es könnte alle Fragen zusammen denken: Fluchtursachen, Fluchtwege, Transitwege, Integration und Sicherheit. Im Moment versickern viele Themen, weil so viele unterschiedliche Behörden isoliert voneinander handeln.”
\n\xa0
\nWie Migranten tatsächlich Anerkennung in der Gesellschaft finden, zeigt eine der wichtigen Erkenntnisse der internationalen Identitätsforschung: Ein großer Teil der Einwanderer entwickelt hybride Persönlichkeiten und verbindet Elemente der Herkunftskultur mit denen im Ankunftsland. Eine repräsentative Studie der Bertelsmann-Stiftung von 2009 bestätigt dies: Drei Viertel der deutschen Migranten versuchen die Werte und Traditionen ihres Herkunftslandes mit den deutschen zu verbinden.
\n\xa0
\nDie politische Integration begann in Deutschland in den 1990er Jahren. 1994 konnten die ersten Abgeordneten aus Einwandererfamilien in den Bundestag einziehen – Cem Özdemir für Bündnis 90/Die Grünen und Leyla Onur für die SPD. Im neu gewählten Bundestag haben nach Recherchen des Mediendienstes Integration 58 Abgeordnete einen Migrationshintergrund, rund 8 Prozent aller Parlamentarier.
\n\n
\xa0
\nInterview mit Ali Can:
\n\xa0
\nGibt es ein Rezept für ein respektvolles Miteinander?
\n\nWeitere Interviewteile mit Ali Can hier.
\n\xa0
\nInterview mit Elisabeth Scheibelhofer:
\n\xa0
\n\xa0
\nIst es für transnationale Migranten einfach sich zwischen den Kulturen zu bewegen?
\n\n'}Gegenüber Zeit Online erklärt Olaf Kleist ausführlich, wie er einen realistischen Zugang zur gesellschaftlichen Anerkennung von Migranten sieht.
'}