{'de': 'Arbeiterstrich'}
Der Arbeiterstrich ist eine informelle Arbeitsbörse im öffentlichen Raum: Arbeitswillige Menschen, meist Männer, warten auf Angebote – oft egal, welche. Die Beschäftigung kann sich auf einen Tag beschränken oder über mehrere Tage ziehen. Die Bezahlung variiert von 10 Euro die Stunde am Bau in München bis hin zu 20 Euro für zehn Stunden beim Orangenpflücken im Süden Italiens. Viele Menschen, die auf den Arbeiterstrich gehen, sind obdachlos oder wohnen in Baracken. Eine legale Anstellung am Arbeiterstrich ist in Deutschland nur möglich, wenn die arbeitsuchende Person Inhaber eines Gewerbescheins ist und damit als selbstständig gilt oder Saisonarbeiter ist.
\nWährend früher beispielsweise Osteuropäer in Deutschland die Schwarzarbeit auf dem Bau dominierten, sind seit 2015 zunehmend auch Flüchtlinge dort. Mit „einer Erlaubnis zur Ausübung einer Beschäftigung” der Ausländerbehörde verdient etwa ein Asylsuchender weniger, als wenn er zusätzlich zur Geldleistung des BAMF schwarz arbeitet.
\nObwohl Papiere fehlen, herrscht in Europa illegaler Beschäftigung gegenüber Toleranz – häufig in der Landwirtschaft, bei der häuslichen Arbeit, im Baugewerbe, in der Fleischwirtschaft oder in der Gastronomie. Heimische Volkswirtschaften profitieren letztlich von illegalen Arbeitskräften. Die Europäische Kommission schätzt, dass sich zwischen 1,9 und 3,8 Millionen Menschen illegal in Mitgliedstaaten aufhalten.
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