Entwicklungs­zusammenarbeit
Ziel der Entwicklungszusammenarbeit ist, dass wirtschaftlich schwache Länder dabei unterstützt werden, Gesundheitssystem, Bildung und Infrastruktur zu verbessern, sodass sie sich wirtschaftlich weiterentwickeln können, der Lebensstandard vor Ort langfristig steigt und die Armut sinkt. Dabei gibt es zwei grundlegende Modelle: einerseits die Entwicklungshilfe, bei der Geld etwa von Nichtregierungsorganisationen vermeintlich ohne Eigeninteresse an Initiativen in Entwicklungsländern ausgeschüttet wird. Und andererseits die Entwicklungszusammenarbeit zwischen zwei Ländern, bei der idealerweise beide Seiten davon profitieren. Auch mit der wachsenden Bedeutung Chinas als Entwicklungshelfer hat sich die Perspektive auf Entwicklungszusammenarbeit verändert: Hierbei geht es weniger um „Almosen für die Armen” (schließlich herrscht in manchen Teilen Chinas größere Armut als in den unterstützten Ländern), sondern um eine wirtschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen zwei Partnern, die nicht zum Club der Industrieländer gehören. Die wiederum stellen jedoch nach wie vor die größten Beträge bereit: Die EU allein ist mit mehr als der Hälfte der weltweit ausgeschütteten Gelder der größte Spender.
Dass das bisher vorherrschende Modell der Unterstützung für Entwicklungsländer nicht funktioniert, kritisieren afrikanische Experten wie die sambische Ökonomin Dambisa Moyo und der kenianische Politik-Experte James Shikwati: Der Glauben der Industrieländer, dass mehr Entwicklungshilfe per se eine gute Sache ist, sei grundlegend falsch. Es lasse sich nicht jedes Problem pauschal mit Geld lösen. Außerdem seien inzwischen eine halbe Million Menschen in der Entwicklungshilfe-Industrie beschäftigt, jährlich werden 100 Milliarden US-Dollar an Hilfsgeldern bewegt; eigentlich wäre ihr Job, sich selbst abzuschaffen – was aber nicht passiere, da sie längst eigene Interessen verträten.
Deutlich vielversprechender seien Ansätze, die auf die Eigenverantwortung der Menschen vor Ort setze, sich selbst – ggf. mit entsprechender Unterstützung – aus ihrer Situation herauszuarbeiten.
Interview mit Olaf Kleist:
Wie sieht effektive Entwicklungspolitik aus?
Die Deutschen Welle befragt James Shikwati, wie man Entwicklungszusammenarbeit anders lösen könnte.
Die Website von Dambisa Moyos fasst ihr Buch zusammen.